Kreisstadt Ebersberg:Nur zwei gegen Brilmayer

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Anders als SPD und Grüne verzichten die Freien Wähler auf einen Herausforderer zu Ebersbergs CSU-Bürgermeister

Wieland Bögel

Die Freien Wähler verzichten bei der Bürgermeisterwahl in der Kreisstadt auf einen eigenen Kandidaten. So hat es die Mitgliederversammlung am Montagabend beschlossen. Damit muss CSU-Amtsinhaber Walter Brilmayer seinen Titel bei der Wahl im März nur gegen zwei Kontrahenten verteidigen: die Stadträte Philipp Goldner (Grüne) und Doris Rauscher (SPD).

Keine Lust auf den Chefsessel im Rathaus: Toni Ried, Vorsitzender der Freien Wähler in Ebersberg, verzichtet auf eine Kandidatur. (Foto: EBE)

Es wäre unvernünftig, jetzt schon unser Pulver zu verschießen", begründete der FW-Ortsvorsitzende Toni Ried auf der Versammlung der Wählervereinigung den Entschluss, keinen Kandidaten ins Rennen um den Chefsessel im Ebersberger Rathaus zu schicken. Die Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht. "Wir haben sämtliche Wege beleuchtet", so Ried. Letztlich sei man zu dem Ergebnis gekommen, dass es "besser ist, sich auf die Kommunalwahl 2014 zu konzentrieren". Bei dieser wolle man einen fünften Stadtratssitz gewinnen. Das werde viel Arbeit und Kraft erfordern.

Der Verzicht auf einen eigenen Kandidaten hat bei den Freien Wählern inzwischen Tradition: Im Jahr 1994 stellten die Parteilosen mit Toni Ried das letzte Mal einen Bewerber für das höchste Amt im Rathaus. Ried ist seit 1996 einer von Brilmayers Stellvertretern, zunächst als dritter und seit 2008 als zweiter Bürgermeister. Er wurde dabei jeweils mit den Stimmen der CSU-Fraktion im Stadtrat gewählt.

Gleichzeitig mit dem Verzicht auf einen eigenen Kandidaten verpflichteten sich die Freien Wähler zu einer strikten Neutralität im Bürgermeisterwahlkampf. Man werde keinen der drei Kandidaten unterstützen, versichert Ried - weder den Amtsinhaber noch einen seiner Herausforderer. "Wir sind eine Kraft, die frei und unabhängig ist, und das müssen wir bleiben."

Ebersbergs Grüne haben dagegen für die Wahl im kommenden Jahr zum ersten Mal in ihrer Geschichte einen eigenen Kandidaten aufgestellt. Im Oktober nominierten die Mitglieder den Stadtrat Philipp Goldner als Herausforderer Brilmayers. Goldner schätzt seine Chancen bei der Wahl realistisch ein. "Walter Brilmayer sitzt fest im Sattel", sagte Goldner nach seiner Nominierung. Er werde aber trotz geringer Erfolgsaussichten "um jede Stimme kämpfen, denn jede Stimme für mich macht Ebersberg ein bisschen grüner". Die Dritte im Rennen um den Chefsessel im Rathaus wird voraussichtlich SPD-Stadträtin Doris Rauscher werden. Der Ortsvorstand und die Stadtratsfraktion der Ebersberger SPD haben sich bereits einstimmig für Rauschers Kandidatur ausgesprochen. Offiziell zur Kandidatin gewählt werden soll die Stadträtin am Mittwoch kommender Woche, wenn sich die SPD zu ihrer Nominierungsversammlung trifft.

Gewählt wird in der Kreisstadt am 13. März. Ebersbergs Bürger entscheiden dann, wer in den nächsten acht Jahren die Amtsgeschäfte im Rathaus führt. Eigentlich dauert eine Wahlperiode nur sechs Jahre, eine 2008 in Kraft getretene Änderung des Gemeinde- und Landkreiswahlgesetzes ermöglicht jedoch eine Verlängerung der Amtszeit, um die Bürgermeisterwahl 2020 wieder mit der Stadtratswahl zusammenzulegen. Beide Wahlen klaffen in Ebersberg auseinander, seit Alt-Bürgermeister Hans Vollhardt 1994 ins Landratsamt wechselte und Brilmayer zu seinem Nachfolger gewählt wurde. Brilmayer wurde zuletzt 2006 mit 72 Prozent bestätigt. (Kommentar)

© SZ vom 23.11.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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