Hunde im Schwabener Moos:Feuerpause im Grabenkampf

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Bürgermeister vermittelt im Streit um Anleinpflicht

Bastian Hosan

Auf den ersten Blick, so scheint es, stehen sich die beiden Parteien unversöhnlich gegenüber. Auf der einen Seite der Aktivkreis Umwelt, der die Flora und Fauna im Schwabener Moos erhalten und schützen will. Auf der anderen die Interessengemeinschaft Schwabener Moos, die nicht einsieht, warum Hundebesitzer ihre Hunde nicht frei laufen lassen dürfen. Am Stammtisch in der Gaststätte Sonnblick haben sich beide Seiten jetzt ausgetauscht. Und da zeigte sich schnell, dass beide Parteien in erster Linie an der nachhaltigen Nutzung des Schwabener Moos interessiert sind. Für Bürgermeister Georg Hohmann ist die Sache klar: "Die Aufklärung, warum die Menschen zu bestimmten Zeiten nur manche Wege nutzen dürfen, kommt deutlich zu kurz." Daher komme es auch immer wieder zu Anfeindungen zwischen Hundebesitzern und Naturschützern. Genau das soll jetzt geändert werden: "Wir müssen eine Lösung finden, mit der alle Menschen in Markt Schwaben leben können", sagt der Bürgermeister.

Besonders Hundebesitzer, die ihre Hunde im Moos spazieren führen wollen, zeigten sich erbost über die Verordnung, nach der in 20 Wochen im Jahr, nämlich von März bis Juli, große Wegteile für die Tiere gesperrt sind und auch, dass auf den anderen Wegen die Hunde nur an der Leine geführt werden dürfen. Für den Aktivkreis Umwelt jedoch steht der Naturschutz an erster Stelle. Besonders Vögel, die in den Wiesen brüten, und Störche würden durch frei laufende Hunde gestört. Und, so ein Argument der Naturfreunde, nicht alle Hunde hörten auf ihren Besitzer, wenn sie ein wildes Tier aufgespürt haben. "Dann kommt in ihnen der Jäger zu Vorschein", ruft ein Umweltschützer, der selbst auch Hundebesitzer ist.

Nach einer anfänglich hitzigen Debatte äußerten beide Seiten auch Verständnis für die Argumente der anderen. "Natürlich können wir nicht alle Hundebesitzer über einen Kamm scheren. Aber es ist einfach sehr schwer, einen Unterschied zu machen zwischen einem gut erzogenen Hund und einem, der nicht auf sein Herrchen hört", sagt Susanne May vom Aktivkreis Umwelt. "Doch klar ist auch, dass die Menschen, die das Moos als Naherholungsgebiet nutzen wollen, so wenig wie möglich eingeschränkt werden sollen." Die Debatte wirkte wie ein ideologischer Grabenkampf um jeden für Hunde frei begehbaren Meter Feldweg. Mehrmals musste der Bürgermeister eingreifen und die aufgebrachten Menschen bitten, sachlich zu bleiben. So fordert die Interessengemeinschaft Schwabener Moos Gleichberechtigung bei der Nutzung der Wege: "Ich sehe nicht ein, warum ich mit meinem Hund nicht durch das Moos gehen darf, Radfahrer und Reiter aber dürfen ungestört die Wege nutzen", empört sich eine Hundebesitzerin. Auch dass die Hunde schuld daran seien, dass seltene Vögel gestört werden, wurde von einigen Hundehaltern angezweifelt, da Traktoren viel schlimmer seien. Die Naturfreunde hielten jedoch dagegen. Traktoren seien eben ein notwendiges Übel, da das Moos auch landwirtschaftlich genutzt würde.

Im Verlauf der Debatte bahnte sich dann eine Lösung an. Der Aktivkreis Umwelt und die Interessengemeinschaft Schwabener Moos sind beide bereit, sich an einen Tisch zu setzten und in Ruhe über die Lösung des Hundeproblems zu reden. Grundlage dafür war die Argumentation beider Seiten, nach der das Moos eine einmalige und schützenswerte Landschaft ist, die wenn, richtig genutzt, für alle Menschen ein wunderschönes Naherholungsgebiet sei. Dazu, so Susanne May, "muss das Moos aber richtig verstanden werden." Nun stellt sich die Frage, wie eine gemeinsame Grundlage für diese Nutzung gefunden werden kann.

© SZ vom 04.05.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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