Ebersberg:Lokalradio ändert Programm

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Die "Hitwelle" geht von Freitag an in der Rock Antenne auf - der Sender konnte sich nicht behaupten.

Barbara Mooser

Angefangen hat alles 1999 mit Übertragungen aus dem Keller eines Wohnhauses in Isen. Nur ein paar tausend Menschen hatten damals die Möglichkeit, den Sender überhaupt zu empfangen. Heute schalten mehr als 100000 Menschen in den Landkreisen Ebersberg, Erding und Freising regelmäßig Radio Hitwelle ein - doch von diesem Freitag an müssen sie sich gehörig umstellen. Statt einer Mischung aus Pop, Rock und Oldies wird nur noch Rock gesendet - von morgens bis abends. Und auch die Hitwelle in ihrer bisherigen Form wird es nicht mehr geben: Sie geht in der Rock Antenne, einem 100-prozentigen Tochterunternehmen von Antenne Bayern, auf. Das lokale Programm wird weiter vom alten Hitwelle-Team bestritten.

Der Sender wird weiterhin lokale Nachrichten aus Ebersberg verbreiten, doch nach der Übernahme ausschließlich Rockmusik spielen. (Foto: privat)

Hintergrund der Beteiligung ist die Tatsache, dass es für den kleinen Sender nicht leicht war, sich im Münchner Umland gegen zahlreiche andere lokale Sender - von Radio Arabella bis Radio Charivari - durchzusetzen. "Das ist der härteste Markt Bayerns", erläutert Hitwelle-Gründer und Geschäftsführer Christian Brenner. Zwar habe die Hitwelle eine "schwarze Null" geschrieben, wer aber in Zukunft mithalten wolle, müsse eben immer mehr investieren und immer besser werden - oder sich einen starken, landesweit sendenden Partner suchen, sagt Brenner.

Die Entscheidung für letzteren Weg ist bei ihm bereits vor geraumer Zeit gefallen, schon im März 2010 hat auch der Bayerische Medienrat die mehrheitliche Beteiligung der Rock Antenne an der Hitwelle genehmigt. Die Rock Antenne ist jetzt zu 50 Prozent an der Radio Hitwelle Programmanbieter GmbH beteiligt, der bisherige Hauptgesellschafter Christian Brenner hält künftig noch 20 Prozent der Anteile. Natürlich, so räumt er ein, sehe er die Sache auch mit einem "weinenden Auge". Generell sei er aber sehr zufrieden mit der nun gefundenen Lösung und der Tatsache, dass alle zwölf fest angestellten Hitwelle-Mitarbeiter ihre Jobs behalten und die Studios in Erding, Ebersberg und Freising erhalten bleiben. Auch auf Programmpunkte wie die lokale Nachrichtensendung mit Alex Wangler am Nachmittag werden die Hörer nicht verzichten müssen.

Dass das Konzept der Rock Antenne in der Region aufgehen wird, davon ist Brenner überzeugt. Rock Antenne sende ja nicht ständig "Heavy Metal für Motorradfahrer", sondern auch gemäßigtere Rockmusik. Die Marktforschung habe zudem gezeigt, dass "Rockmusik auf dem Land funktioniert". Brenner rechnet damit, dass mindestens die Hälfte der Hörer dem Sender treu bleibt und neue Anhänger dazu gewonnen werden können. Auf der Facebook-Seite der Hitwelle ist das Echo bisher geteilt. "Hitwelle ist cool und wird nun noch mit weiterer cooler Musik ergänzt", glaubt beispielsweise Siegi. "Nur Rock ist leider nicht das Wahre, sorry", findet hingegen Daniel.

Die Umstellung findet mitten im Programm statt. Noch bis 14 Uhr ist Radio Hitwelle zu hören, dann wird zur Rock Antenne umgeschaltet, die zunächst eine Stunde lang nur Musik sendet. Das Nachmittagsprogamm mit lokalen Beiträgen beginnt dann um 15 Uhr. In den Genuss des Senders werden künftig übrigens mehr Menschen aus dem Landkreis Ebersberg kommen, wo das Programm derzeit nur in Ebersberg selbst und in Grafing richtig gut zu empfangen ist. Ein neuer Sendemast auf der ehemaligen Deponie Schafweide bei Ebersberg soll das von März oder April an ändern.

© SZ vom 21.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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