Auf der Seebühne:Weiherspiele dürfen stattfinden

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Markt Schwaben genehmigt das Theater, aber nur unter strengen Auflagen beim Lärmschutz. Ein Nachbar fühlt sich gestört.

Karin Kampwerth

Freunde der leichten Muse werden sich freuen: Auch in diesem Jahr wird es ein Singspiel am Markt Schwabener Kirchweiher geben. Der Gemeinderat hat dem Theaterverein die Genehmigung für die Weiherspiele erteilt. Jedoch nur unter strengen Auflagen, weil sich ein Nachbar über die musikalische Darbietung an 22 Vorstellungsabenden über knapp fünf Wochen gestört fühlte.

Schon im vergangenen Jahr hätte der Anwohner beinahe dafür gesorgt, dass der Vorhang für die Veranstaltung fällt, die seit 1984 jährlich mehr als 20 000 begeisterte Zuschauer anzieht. Weil der Nachbar sein Recht auf Ruhe juristisch durchsetzen wollte, hatten die Mitglieder des Theatervereins beim Aufbau lärmintensive Arbeiten eingeschränkt. Das ging dem Anwohner nicht weit genug, weshalb der Gemeinderat für die Genehmigung nun ein umfangreiches Lärmschutzkonzept verlangt hat, über das das Gremium am Dienstagabend abstimmte.

Auf welch wackligen Beinen die Traditionsveranstaltung auf der Seebühne tatsächlich stand, zeigte sich im Vorfeld der Sitzung an den nervösen Vereinsmitgliedern, die ins Rathaus gekommen waren - unter ihnen zahlreiche Laiendarsteller, die ihrem Hobby mit viel Herzblut nachgehen. "Ich bin furchtbar aufgeregt", gestand Marga Kappl, die die Kinderbühne leitet und mit ihrem Schauspielnachwuchs das Stück "Kalif Storch" in diesem Sommer auf die große Seebühne bringen will. "Für die Kinder ist das doch etwas ganz besonderes", sagte sie. Dennoch musste sie mit etwa 40 anderen Theatervereinsmitgliedern zunächst warten. Der Gemeinderat hatte seinem Beschluss sogar eine nichtöffentliche Sitzung vorausgeschickt. Dass darin auf eine Kaution vom Verein für die Einhaltung der Auflagen verzichtet wurde, gab zweiter Bürgermeister Bernhard Romir (Freie Wähler), der den erkrankten Rathauschef Georg Hohmann (SPD) vertragt, anschließend bekannt. "Der Theaterverein hat in den vergangenen Jahren schließlich viel für die Gemeinde getan", sagte Romir.

Was auf den Theaterverein in diesem Jahr zukommt, offenbart das fünfseitige Konzept. So wird die Spielzeit für das neue Stück "Arche Noah - die nächste Sintflut kommt bestimmt" um 14 Tage nach hinten verschoben, Premiere ist erst am 12. Juli. So gelinge es, die Anfangszeiten der Aufführungen auf 20.15 Uhr vorzuverlegen, ohne dass dem Publikum die charakteristischen Lichteffekte vorenthalten werden müssen. Die Dämmerung setzt im Juli bereits früher ein.

Am umfangreichsten sind die Veränderungen beim Bühnenaufbau, wo strenge Arbeitszeiten eingehalten und ein Teil der Kulissen im Theater am Burgerfeld vorinstalliert werden müssen. Außerdem müssen geräuscharme Werkzeuge wie Stich- statt Kettensäge oder Akkuschrauber statt Hammer verwendet werden und die Arbeitsanweisungen auf Zuruf ist ebenfalls nicht erlaubt. Vorgeschrieben wird der Einsatz von Sprechfunk. Am aufwendigsten ist der Aufbau einer neuen, fünf Meter hohen Schallschutzwand an der Tribüne zum Kupferschmiedweg.

Die Kosten beziffert Theatervereinschef Josef Schmid in vierstelliger Höhe. Dennoch hat er Verständnis für die Maßnahmen. "Wir hoffen nun auf ein friedliches Miteinander mit den Nachbarn."

© SZ vom 08.03.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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