Als Lösung bleibt nur die Axt:Schädling bedroht heimische Wälder

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Der Fund des Asiatischen Laubholzbockkäfers in Feldkirchen alarmiert auch Fachleute im Landkreis.

Georg Reinthaler

Ein Teil des Vaterstettener Gemeindegebiets liegt seit kurzem innerhalb einer Quarantänezone. Ursache hierfür ist jedoch keine Epidemie, sondern der Asiatische Laubholzbockkäfer. Dieser Schädling befällt beinahe alle Laubbaumarten und hat keine natürlichen einheimischen Feinde. Auch wenn in Feldkirchen nun ein solcher Käfer und geschädigte Bäume gefunden worden sind, warnen Biologen und Waldbesitzer vor all zu großer Beunruhigung. Jeder Gartenbesitzer in der Region ist trotzdem dazu aufgerufen, verdächtige Funde und Beobachtungen zu melden.

"Es besteht absolut kein Grund zur Panik", beschwichtigt Carolin Bögel von der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL). Fakt sei aber, dass der Asiatische Laubholzbockkäfer mit Ausnahme von Eiche und Walnuss alle Laubgehölze befalle. Gefährdet seien in erster Linie Monokulturen, während Mischbestände am ehesten einen großflächigen Schädlingsbefall überstehen könnten. Charakteristische äußere Merkmale des bis zu vier Zentimeter großen Käfers stellen seine schwarze Farbe mit weißen Punkten und auffallend lange Fühler dar. "Er ist zwar eher träge, doch selbst trächtige Weibchen springen auf Kraftfahrzeuge und fahren Kilometer weit mit", erläutert Carolin Bögel. Nachdem ein Feldkirchener Bürger einen Laubholzbockkäfer gefunden hat, ist am Montag eine Verfügung des Amtes für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten (AELF) in Ebersberg erlassen worden. Diese sieht eine Quarantänezone mit einem Radius von zweieinhalb Kilometern rund um den Fundort vor. Deshalb ist auch Weißenfeld auf Vaterstettener Gemeindegebiet betroffen.

Bei der Waldbesitzervereinigung Ebersberg/München-Ost spricht man von einer "Drohkulisse" durch den Schädling. "Eine mögliche Verbreitung hätte fatale Folgen für unsere regionalen Bestrebungen hin zu flächendeckenden Mischwaldbeständen", betont Christoph Schwer. Im Moment hoffe man auf die Wirkung der Quarantänezone. "Wichtig ist, dass alle Maßnahmen auf der sachlichen Ebene bleiben." Nur so könne eine zusätzliche Verstärkung der noch immer vorhandenen Skepsis gegenüber dem Waldumbau hin zu mehr Laubbestand vermieden werden.

"Bei uns ist der Käfer im Moment kein Thema", erklärt indes Max Finster von der Naturschutzbehörde im Landratsamt. Es bliebe darüber hinaus abzuwarten, ob der Einwanderer endgültig als Schädling klassifiziert werde oder nicht.

Joachim Keßler vom Wasserburger Staatsforstbetrieb, verantwortlich für weite Flächen im Ebersberger Forst, hat vorerst positive Nachrichten: "In unserem Zuständigkeitsgebiet ist noch kein Befall bekannt." Man wisse aber, wie die Bekämpfung im Ernstfall auszusehen habe. "Die betroffenen Bäume müssen sofort raus und vernichtet werden. Ein Einsatz von Chemikalien kommt für uns aber nicht in Frage." Unterstützend für die zunehmende Verbreitung von Schädlingen wirke der globale Handel mit Holz. Einen massiven Befall von ganzen Waldgebieten wie etwa durch den Borkenkäfer erwarte er aber nicht, so Keßler.

Jeder Garten- und Waldeigentümer kann einen Beitrag zur Eindämmung der Verbreitung des Laubholzbockkäfers leisten. Sobald Verdacht auf den Fund eines solchen Tieres oder durch dieses geschädigte Bäume besteht, hofft das AELF Ebersberg auf umgehende Mitteilung.

© SZ vom 30.11.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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