Drohanruf "im Namen Allahs":Bombendrohung durch CSU-Mann

Lesezeit: 1 min

Ein Funktionär der Jungen Union legte mit einer fingierten Bombendrohung den Flughafen Verona lahm, weil er unbedingt seinen Flieger noch erreichen wollte.

Jan Bielicki

Der Mann, der in der vergangenen Woche mit einer telefonischen Bombendrohung den Flughafen im italienischen Verona für eine Stunde zum Stillstand brachte, soll ein Funktionär der Münchner CSU sein. Die Veroneser Staatsanwaltschaft ermittelt wegen Auslösen falschen Alarms und Unterbrechung öffentlichen Verkehrs gegen den 27-jährigen Tobias W., Kreisverbandschef der Jungen Union (JU) und stellvertretender Kreisvorsitzender der CSU im Münchner Nordwesten sowie Mitglied des Bezirksausschusses Feldmoching-Hasenbergl.

(Foto: Foto: dpa)

Die Flughafenpolizei hält den Münchner Jungpolitiker für den Anrufer, der am vergangenen Mittwoch gegen 11.15 Uhr über die Notrufnummer 112 auf Deutsch und Italienisch sowie "im Namen Allahs" gedroht hatte, es befinde sich eine Bombe in einem Jet, der kurz darauf in Richtung Wien starten sollte. Zuvor war W. am Schalter der Air Dolomiti abgewiesen worden, weil er für den Flug EN 8074 zu spät gekommen war.

Nur wenige Minuten nach Eingang des Drohanrufs kehrte der Münchner laut einem von einem Polizeisprecher bestätigten Bericht der örtlichen Tageszeitung L'Arena an den Schalter zurück und verlangte erneut, an Bord gelassen zu werden. Der Flieger sei ja noch nicht gestartet. Doch das hätte der Mann gar nicht wissen können - die Monitore hatten die Verspätung noch nicht angezeigt. Polizisten nahmen W. vorübergehend fest. Nach ihren Ermittlungen soll der Drohanruf von dessen Mobiltelefon gekommen sein. Falls er verurteilt wird, muss der Münchner eine hohe Geldstrafe zahlen und wohl auch den Schaden ersetzen, der durch Verspätungen und die Umleitung zweier Flüge entstanden ist.

Tobias W., der für den Münchner Weltklasse-Triathleten Faris Al-Sultan arbeitet, war für die SZ nicht zu erreichen. Tobias Weiß (nicht mit W. identisch), der Chef der Münchner Jungen Union, will den Fall nicht kommentieren: "Das hat keinen Bezug zur CSU."

© SZ vom 17.06.2008/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: