Storycity spielt in Dachau:Bläserliebe in der Kultur-Schranne

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Wie ein Heimspiel: Die neue Jazzformation Storycity spielt ihr erstes Konzert in der Dachauer Kultur-Schranne vor mehr als 100 Zuhörern. Das Publikum feiert vor allem die Lokalmatadore Maximilian Wittmann und Lukas Häfner. Einer von ihnen ist nach dem Auftritt sogar fast sprachlos.

Anna Schultes

Maximilian Wittmann fehlen selten die Worte. Das ist auch am Ende des Konzerts mit seiner neuen Band Storycity am Freitag in der Kultur-Schranne nicht anders. Doch der Trompeter aus Dachau muss zunächst tief durchatmen, bevor er nach dem intensiven zweistündigen Auftritt wieder sprechen kann.

Geschichten erzählen ohne Worte: Maximilian Wittmann (links) und Moritz Stahl von der Band Storycity. (Foto: joergensen.com)

In diesem Moment dürfte von allen sechs jungen Musikern viel Anspannung abgefallen sein, denn gerade haben sie ein wunderbares Konzert gegeben - und damit eine erfolgreiche Premiere gefeiert. Die 100 Zuhörer in der Dachauer Kultur-Schranne haben es sichtlich genossen.

Ausnahmslos alle Arrangements haben die Musiker selbst komponiert - die meisten stammen von Wittmann, Gitarrist Lukas Häfner und Pianist Leo Betzl. Jazz- und Fusionelemente fügen sich mit poppigen Melodien zu einem vielschichtigen Programm. Ganz ohne Text erzählt jeder Song seine eigene Geschichte. Die Klänge allein erzeugen ein Höchstmaß an Stimmungen.

Die Bandmitglieder, alle um die 20 Jahre alt, studieren an der Hochschule für Musik und Theater in München. Dort haben sie im Proberaum zusammengefunden. Den beiden Dachauern Lukas Häfner und Maximilian Wittmann haben sich Pianist Leo Betzl, Bassistin Julia Hornung, Saxofonist Moritz Stahl und Schlagzeuger Sebastian Wolfgruber angeschlossen. Schnell stellte sich heraus, dass das Sextett mehr möchte, als nur gemeinsam im Proberaum zu üben.

Die sechs Bandmitglieder eint nicht nur das pure Vergnügen an der Musik. Mit ihrem Studium haben sie sich entschieden, professionell zu verfolgen, was einst als Hobby begann. Alle spielen noch in anderen Besetzungen, sind mit ihren Bands unterwegs, geben selbst Musikunterricht. Es erfordert nicht nur Hingabe, jeden Tag stundenlang zu proben, oft ganz für sich allein, sondern auch ein hohes Maß an Disziplin. "Wenn man das Ganze mit Passion verfolgt, dann geht es auch", sagt Wittmann.

Für die beiden Dachauer Häfner und Wittmann ist das Konzert in der Kultur-Schranne ein Heimspiel. Beide sind dort schon aufgetreten, Häfner unter anderem mit seiner Band Lupin, die im vergangenen Jahr mit Oberbürgermeister Peter Bürgel (CSU) nach Jerusalem reiste, um dort ein Konzert zu spielen.

Wittmann, der neben seiner Trompete an diesem Abend häufig zum Flügelhorn greift, war lange Mitglied der Funkband Orange Fizz, mit der er zuletzt am Vorweihnachtsabend auf der Bühne in der Schranne stand. Ein paar ehemalige Bandkollegen sind gekommen, um seiner neuen Formation zuzuhören, ebenso wie Familie, Freunde und Bekannte.

Unter den Zuhörern ist am Freitagabend auch Jazzpianist Walter Lang. Er ist Dozent der Rhythmusgruppe beim Landesjugend-Jazzorchester, in dem Häfner, Wittmann und Saxofonist Stahl spielen. Bei einer der letzten Proben vor dem Auftritt in Dachau hat Lang die Band besucht und den Musikern ein paar Tipps gegeben. "Sie haben da schon sehr gut gespielt, das klang super", sagt Lang. Das Konzert hat seinen ersten Eindruck bestätigt: "Sie haben großes Potenzial."

© SZ vom 16.04.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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