Kandidat für Tassilo-Preis:"Vibrant Violet" und die Liebe zur Musik

Lesezeit: 2 min

Die 22-jährige Indersdorfer Studentin Carolin Ochsenfeld lebt die Musik. Und sie komponiert seit ihrem 14. Lebensjahr, obwohl in ihrer Familie niemand ein Instrument spielt.

Sophie Burfeind

Dass in Künstlerfamilien junge Maler, Musiker, Schauspieler oder Literaten geboren werden, ist nicht außergewöhnlich. Sehr viel seltener hingegen ist es, wenn ein Kind seine Liebe zur Musik entdeckt, obwohl in der Familie kein einziges Instrument gespielt wird. So wie im Fall der 22-jährigen Carolin Ochsenfeld aus Markt Indersdorf: "Ich wollte von klein auf Geige lernen, aber ich durfte es nie", erinnert sich die Musikpädagogikstudentin. Ihre Eltern zeigten für diesen Wunsch kein Verständnis.

Ehrgeiziges Ziel: Carolin Ochsenfeld möchte in ihrer Heimatgemeinde eine eigene Musikschule gründen. (Foto: Sophie Burfeind)

Doch nachdem Carolin schon im Grundschulalter das Blockflöte- und Gitarrenspiel erlernt hatte, konnte sie sich durchsetzen, ein musisches Gymnasium in München besuchen zu dürfen. Dort wollte sie sich ihren Traum erfüllen und Geigerin werden. "Dann hat mir aber das Klavier ziemlich gut gefallen", erzählt sie mit einem verschmitzten Lächeln, "irgendwie fand ich das noch schöner als Geige." Also widmete sie sich dem Klavierspiel. Damit jedoch nicht genug - schnell entdeckte sie, dass sie noch eine weitere musikalische Leidenschaft in sich trug: den Gesang.

Dass Carolin mit dieser Aussage, den Gesang als Leidenschaft zu bezeichnen, nicht übertreibt, wird deutlich, wenn sie eine Kostprobe ihrer Künste gibt. Doch auch bei dieser kurzen Darbietung in einem kleinen Musikraum der Ludwig-Maximilian-Universität (LMU) darf ihr Markenzeichen nicht fehlen: violetter Lidschatten um die Augen, ein violetter Schal um den Hals - passend zu ihrem Künstlernamen "Vibrant Violet".

Carolin singt und spielt mit einer solchen Hingabe am Klavier, dass es keiner weiteren Ausführungen bedarf, um zu verstehen, dass die Musik sie erfüllt. Voller Stolz trägt sie eines ihrer eigenen Stücke vor. Mit dem Komponieren habe sie schon früh begonnen, erzählt sie: "Mit 14 oder 15 Jahren habe ich angefangen, eigene Lieder zu schreiben. Ich habe sie einer Freundin von mir aus der Schule vorgespielt und sie hat dann gleich gesagt: Wow, du musst eine Band gründen!"

Musikwissenschaft ist ihr zu theoretisch

Diesen Ratschlag setzte Carolin in die Tat um und gründete mit zwei Freundinnen ein Trio, das ihre von Jazz und Klassik inspirierten Pop-Songs spielte. Höhepunkt in der Karriere der Mädchenband war ein Auftritt auf dem Streetlife-Festival in München. "Dann dachte ich mir, ich sollte mal anfangen, auf Hochzeiten zu singen, weil ich mir ein bisschen Geld verdienen wollte", erzählt die Singer-Songwriterin. Mittlerweile sei sie jedes Wochenende auf einer Hochzeit, auf der sie für die Gäste singe. Auf Wunsch schreibe sie dem Brautpaar sogar ein eigenes Lied.

Zunächst hatte Carolin 2008 mit einem Musikwissenschaftstudium an der LMU begonnen, doch weil ihr das zu theoretisch war, wechselte sie ein Semester später zu Musikpädagogik. Neben ihrem Studium und den Auftritten auf Hochzeiten oder als Solistin, spielt sie zusätzlich in verschiedenen Bands.

Auch in Zukunft möchte Carolin auf Hochzeiten singen und als Musikpädagogin arbeiten. "Leuten auf Instrumenten etwas beizubringen, Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen - das macht mir Spaß." Dazu hat dazu bereits ein größeres Projekt vor Augen: die Gründung einer eigenen Musikschule. Sie selbst möchte Klavier-, Gesang- und Gitarrenunterricht anbieten, zunächst in ihrem Elternhaus in Markt Indersdorf. Ihr Freund, hauptberuflicher Schlagzeuger, wird Schlagzeug unterrichten. "Man muss ja klein anfangen", sagt sie lächelnd.

© SZ vom 05.06.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: