Computernetze überall:Wer Wlan, der kann

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Surfen im Waschsalon, Chat im Biergarten - Handel und Gastronomie wollen mit kabellosem Zugängen zum Internet neue Kunden anlocken.

Ekkehard Müller-Jentsch

(SZ v. 13.06.2003) Dieter Lanz hat neuerdings eher mit dem Weißen Riesen zu tun, als mit dem rosa Riesen Telekom, und mehr mit Weichspül- als mit Computer-Programmen. Seit die IT-Branche lahmt, hat sich der EDV-Experte nach einem neuen Job umsehen müssen. Und weil jeder irgendwann schmutzige Wäsche waschen will, hat er einen krisensicheren Waschsalon übernommen. Aber von der neuen Technik lässt er die Finger deshalb nicht. In seinem Salon an der Lindwurmstraße 124 kann jeder nach Herzenslust und kostenlos im Internet surfen, während sich die Waschtrommel dreht.

Derzeit muss man dazu noch sein eigenes Laptop samt WLAN-Karte mitbringen. In Kürze aber will Lanz auch den PC-losen Kunden ein Terminal zur Verfügung stellen, das dann gegen eine kleine Gebühr, ähnlich wie im Internet-Cafe, gemietet werden kann.

Kostenlos Surfen mit dreifacher DSL-Geschwindigkeit darf man ebenfalls im Wirtshaus zum Isartal an der Brudermühlstraße2. Wirt Claus Sadrawetz ist stolz: "Wir waren der erste Online-Biergarten in München. Der WLAN-Zugang im Lokal und im gesamten Außenbereich wird mittlerweile von erstaunlich vielen Geschäftsleuten genutzt."

Zwar nicht kosten- aber kabellos ist der Internetzugang in den Biergärten Chinesischer Turm und Seehaus im Englischen Garten. Nach dem Motto "Brez'n, Bier und Internet" soll hier bayerische Tradition mit moderner mobiler Kommunikation verbunden werden. Der Pilotversuch im letzten Jahr wurde zu einem der erfolgreichsten Hotspots Deutschlands. Das war Ausschlag gebend, das Projekt www.e-garten.net weiterzuführen.

Jürgen Rast von der Münchner Agentur Harvard Public Relations, die das Projekt betreut, meint dazu: "Was gibt es Schöneres, als zwischen zwei Terminen eine herrliche Brotzeit zu genießen und dabei die Möglichkeit zu haben, mit dem eigenen Notebook die E-Mails abzurufen oder Internetrecherchen durchzuführen?" Gerade bei kreativen Arbeiten sei die Chance, den Musenkuss zu erhalten, in angenehmer Atmosphäre deutlich höher als im oft tristen Büroumfeld. "Das moderne WLAN am Chinaturm und am Seehaus bieten dazu derzeit deutlich höhere Bandbreiten als die alternativen verfügbaren Mobilfunktechnologien." Weil der Besitzer Rudolf Bayer ebenfalls lieber in seinem Café als nebenan im Büro surft, gibt es auch im Kaffeehaus "Mariandl" an der Goethestraße eine WLAN-Zone. Unter dem Motto "Erst surfen, dann abheben" betreiben T-Mobile, Swisscom und Monzoon Hotspots am Münchner Flughafen.

Bis zu 3000 Reisende nutzen täglich die Möglichkeit, im Terminal und Zentralgebäude mit Laptop oder Handheld-Computer schnell noch E-Mails zu bearbeiten oder die neuesten Firmendaten herunter zu laden.

Wer einen Wireless-LAN-Hotspot in seiner Nähe finden will, kann unter anderem auf folgenden Web-Sites nachschauen: (siehe Link!)

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