Bayerischer Filmpreis:Prominenz im Filmfieber

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Mit viel Prominenz sind in München die 29. Bayerischen Filmpreise verliehen worden. Martina Gedeck und Elmar Wepper wurden als beste Schauspieler geehrt, Fatih Akin für seine Regiearbeit, und Kameramann Michael Ballhaus erhielt den Ehrenpreis.

Beate Wild

Was den Amerikanern ihr Oscar, ist den Bayern ihr Filmpreis. Zu merken war das am Andrang auf dem Roten Teppich, als Ministerpräsident Günther Beckstein am Freitagabend wieder zur alljährlichen Preisverleihung ins Prinzregententheater lud. Fast alles was im Deutschen Filmgeschäft Rang und Namen hat, war zugegen.

Elionor Lüdde, Jasmin Tabatabai und Petra Schmidt-Schaller (von links nach rechts) beim der Verleihung des Bayerischen Filmpreises. (Foto: Foto: Beate Wild)

Als beste Darsteller standen dieses Mal Martina Gedeck und Elmar Wepper im Rampenlicht. Vor allem Wepper war sich zunächst nicht ganz sicher, wie er mit seinen Gefühlen umgehen sollte. "Ich fühle mich noch etwas mischmaschig", gab er bei seiner Ankunft auf dem roten Teppich zu Protokoll. Er hatte die Jury in Doris Dörries neuem Film "Kirschblüten Hanami" überzeugt mit seinem Spiel eines älteren Ehemannes, der nach dem plötzlichen Tod seiner Frau (Hannelore Elsner) erkennt, was er ihr alles nicht gegeben hat und dies wiedergutzumachen versucht.

Die Auszeichnung konnte Wepper von seinem Bruder Fritz entgegennehmen, der bei der Laudatio sichtlich gerührt bekannte, dass er nicht nur immer wieder gerne mit ihm arbeite, sondern ihn auch genauso gerne im Kino sehe. An Dörries neuestes Werk ging auch der mit 200.000 Euro höchstdotierte Produzentenpreis für den besten Film. Seine Weltpremiere feiert "Kirschblüten Hanami" im Februar auf der Berlinale im Wettbewerb. Es sei ein Werk entstanden, "das den Zuschauer von der ersten Einstellung bist zur letzten Szene in seinen Bann zieht und ihn tief anzurühren vermag", lobte die Jury.

Schauspielerin Martina Gedeck überzeugte die Juroren in der Beziehungskomödie "Meine schöne Bescherung" als beste Darstellerin. Gedeck habe "mit präzisem Stil und feinem Humor erneut die Bandbreite ihres schauspielerischen Könnens" bewiesen, hieß es zur Begründung. Besonders lobte Gedeck bei ihrer Danksagung Filmpartner Heino Ferch: "Wir waren ein tolles Paar."

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Regiepreis für Fatih Akin, Ehrenpreis für Michael Ballhaus und Publikumspreis für "Bully" Herbig.

Laudatio auf Türkisch

Regisseur Fatih Akin wurde für seine hervorragende Regie im Drama "Auf der anderen Seite" geehrt. Ihm kam die Auszeichnung gerade recht. Zwei Tage nachdem bekannt geworden war, dass sein Film "Auf der anderen Seite" nicht mehr im Rennen um die Oscar-Nominierungen ist, bekam er in München den Preis für die beste Regie. "Das ist ein bisschen mehr als nur ein Trostpflaster", sagte Akin im Münchner Prinzregententheater.

Akin nahm den Regiepreis von seinem guten Freund Moritz Bleibtreu entgegen, der einen Teil der Laudatio auf Türkisch zum Besten gab. "Er weiß, was das heißt", reagierte Bleibtreu auf die verständnislosen Blicke vieler Gäste. Akin lobte die Fremdsprachenkenntnisse seines Freundes: "Das Türkisch war wie bei der Sendung mit der Maus."

Ehrenpreis für Michael Ballhaus

Den Ehrenpreis für sein Lebenswerk erhielt der international gefeierte Kameramann Michael Ballhaus. Überreicht wurde ihm die Trophäe von Ministerpräsident Günther Beckstein persönlich. Ballhaus habe in den 40 Jahren seines Schaffens Filmgeschichte geschrieben, sagte Beckstein. Mit seiner Kameraarbeit habe er, der mit Regiegrößen wie Rainer Werner Fassbinder, Martin Scorsese oder Francis Ford Coppola arbeitete, nicht nur wesentlich den Neuen Deutschen Film mitgeprägt, sondern es auch in den USA zu höchster Anerkennung gebracht.

"Das ist zu viel, das ist zu viel", versuchte Ballhaus den Beifall der Gäste zu beschwichtigen, die im Stehen applaudierten. "Ich möchte das etwas mindern, ich kann doch nichts dafür, dass ich so viel Glück hatte und so viel gute Filme machen durfte", bedankte sich der 72-Jährige freudestrahlend.

Von Schauspieler Matthias Schweighöfer konnten die Filmpreis-Gäste dann noch Tipps für gute Anmachsprüche mit nach Hause nehmen. Die erteilte er in seiner Laudatio auf den Film "Shoppen" über 18 Münchner Singles beim Speed-Dating von Ralf Westhoff, der den Drehbuch- und Nachwuchsregiepreis bekam. "Du bist wirklich der Hammer, der auf den Daumen meiner Seele schlägt!"

"Bully" ist wieder einmal der Publikumsliebling

Auch die Zuschauer hatten über ihren Lieblingsfilm abgestimmt: Das Rennen machte Publikumsliebling Michael "Bully" Herbig mit "Lissi und der wilde Kaiser". Dass der Preis undotiert war, störte den Gewinner wenig. "Das bin ich gewohnt, es macht aber nichts, denn so ein Publikumspreis ist nicht zu toppen, damit weiß man, dass man alles richtig gemacht hat", sagte er.

Weitere Preise gingen an Pepe Danquart ("Am Limit"), Hans-Christian Schmid und Britta Knöller ("Am Ende kommen Touristen"), Petra Schmidt-Schaller ("Ein fliehendes Pferd"), Elinor Lüdde ("Meer is nich"), Detlev Buck ("Hände weg von Mississippi") und Veit Helmer ("Absurdistan"). Der Kinofilm "Liebesleben" wurde für Kamera und Filmmusik geehrt.

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