Bar Fantom:Schurke im Anzug

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Holzvertäfelte Wände, Sechzigerjahre-Lampen und eine Bar aus Kiefernholz: Die Betreiber der Fantom-Bar achten auf kleine Details. Deshalb darf auch niemand auf dem Tresen tanzen.

Von Christiane Lutz

Dieser Text ist leider veraltet, diese Bar gibt es inzwischen nicht mehr.

Wie es sich eigentlich nur für Diven gehört, war schon vor ihrem großen Auftritt jede Menge Gerede um die Fantom Bar. Es gab Pre-Opening Partys, Blogs schrieben euphorisch über die neue Königin am Maximiliansplatz, doch dann geschah lange: nichts. Eine Nutzungsänderung, die die Betreiber der Fantom Bar Michael Faltenbacher und Dimitri Tzapos bei der Stadt beantragen mussten, zog sich hin. Zuvor war der Raum nämlich Teil des Edel-Autohauses König, einst stand ein "Rolls Royce Phantom" herum, wo jetzt, endlich, Drinks gemixt werden.

Vor holzvertäfelten Wänden stehen braune Couches, über der Bar hängen 46 wunderschöne Lampen, original Sechzigerjahre, Muranoglas. "Ich hab' nur noch zwei extra von denen", sagt Tzapos, "die dürfen nie kaputt gehen, niemand darf auf der Bar tanzen." Herzstück des Raums ist die wuchtige, elegante Bar aus Kiefernholz, überzogen mit Automobilleder, das lässt sich gut abwischen und ist trotzdem schick. Sie windet sich gleich um mehrere Ecken, sodass eine imposante Gesamtlänge entsteht, über die man beim gepflegten Trinken an der Bar stehen kann.

Das Publikum: heterogen mit Ausschlag Richtung schick

"Die Gäste sollen die Möglichkeit haben, Blickkontakt miteinander aufzunehmen und mit den Barkeepern zu kommunizieren", sagt Dimitri Tzapos. Das funktioniert in der Praxis auch sehr gut, die Fantom Bar ist am Samstagabend ein lebendiger Ort für ein- und ausschwirrende Menschen, die Mischung ist heterogen mit einem starken Ausschlag Richtung schick. Eine gute Bar für den ersten oder den allerletzten Drink.

Auf der aus feinstem Papier gestalteten Karte stehen verschiedene Highballs, also einfach aufgebaute Drinks, zur Erfrischung gedacht, sowie besondere Cocktails wie der "Baadener Wasser" mit Williams Birnenbrand, Whisky, Ruby Port, Zitrone und Eiweiß. Alles tadellos gemixt und mit einem kleinen Wasserglas gereicht von flinken, zuvorkommenden Barkeepern. Auf gleich mehreren Drinks schwebt ein zarter Grapefruit-Schaum. Hausgetränk ist der "Fantomas", ein Drink mit weißem Rum, Zucker, Limette und Champagner.

Fantomas übrigens ist eine Figur aus alten französischen Kriminalromanen. "Ein Schurke im Anzug, mit dem man trotzdem sympathisiert", sagt Dimitri Tzapos, "die Nacht ist wie er, gut und böse. Sie ist verrucht und anrüchig, aber auch eine Zeit der Herzlichkeit. Deshalb haben wir den Namen gewählt." Auch wenn das der gemeine Gast vielleicht nicht gleich wahrnimmt: Tzapkos liebt solche kleinen Details. Das wird sich auszahlen.

© SZ vom 19.12.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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