Alter Plan, neu aufgelegt:Rock around the Theatron

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Die Fußball-WM soll den entscheidenden Schub geben: Vor zwei Jahren war die Idee ad acta gelegt worden, im Olympiapark eine Seebühne für 12.000 Zuschauer zu bauen. Die Grünen machen den Plan erneut zum Thema für den Stadtrat.

Von Alfred Dürr

Eigentlicher Ausgangspunkt für die Initiative der Grünen-Stadträte Siegfried Benker, Boris Schwartz und Jutta Koller ist die Forderung nach einer Open-Air-Bühne für München. Bisher bietet lediglich der Königsplatz eine solche Arena.

Doch dieser Ort im Zentrum der Stadt ist nur mit großem Aufwand zu bespielen. Die Stadt pocht auf die Begrenzung der Veranstaltungs-Zahl. Außerdem hat sie Qualitätskriterien für die Veranstaltungen aufgestellt, was schon am Beispiel des Sasha-Konzerts im Juli für Streit sorgte. Klar ist jedenfalls, dass es einen attraktiven Markt für Open-Air-Events außerhalb von Riesen-Stadien gibt. Diese Debatte hatte es allerdings schon vor zwei Jahren gegeben.

Direkt im Anschluss an das bestehende Theatron mit seinen 800 Plätzen sollte in Zusammenarbeit mit Konzertveranstaltern eine neue Mega-Bühne für mehrere Tausend Besucher entstehen. Alles nicht so einfach, denn das Vorhaben sprengt mit seinen Dimensionen den geltenden Bebauungsplan und ärgert zudem den Olympia-Architekten Günter Behnisch, den die Eingriffe in sein Ensemble zu hart sind.

Auf große Bedenken stieß damals das Projekt auch bei der Stadtgestaltungskommission, die den Stadtrat in Architekturfragen berät. Einerseits wollte man sich nicht gegen neue Unterhaltungseinrichtungen im Park sperren, die dessen Attraktivität nach dem Auszug des Fußballs aus dem Olympiastadion sichern sollen.

Andererseits teilte man die Sorge vor zu starken baulichen Veränderungen. Am Ende kam bei der Debatte nichts heraus, der Seebühnen-Plan verschwand in der Mottenkiste.

Doch die Zeit wird knapp. Schon in gut einem Jahr rollt der Fußball im neuen Fröttmaninger Stadion. Was wird dann aus dem Olympiapark? Jedenfalls soll er während der Fußball-WM 2006 eine zentrale Rolle spielen. Ein Großteil des kulturellen Rahmenprogramms wird hier stattfinden. Vor allem geht es auch um die die Übertragungen der Spiele auf Großbildschirme.

Zur Zeit diskutiert man, ob das Olympiastadion der richtige Ort für solche Übertragungen sein kann. "Sicher nicht", sagt Stadtrat Boris Schwartz. "Man könnte das Stadion zwar für kleinere Zuschauer-Mengen abteilen, aber man wird nie die Atmosphäre wie auf einer Open-Air-Bühne am See schaffen." Das Olympiastadion habe zwar nach dem Auszug des Fußballs genug Kapazitäten frei, es eigne sich aber erst für Freiluft-Konzerte von mindestens 20.000 Zuschauern an.

Es müsse jetzt eine Seebühnen-Lösung gefunden werden, die von allen Seiten akzeptiert werden könne, sagt Boris Schwartz. Im einzelnen geht es um eine Größenordnung von bis zu 12.000 Zuschauern auf temporären Bauten der Seebühne.

Geklärt werden müssen dabei erneut Fragen des Denkmal- und des Lärmschutzes. Die Finanzierung soll ohne zusätzliche Belastungen des städtischen Haushalts erfolgen - also von den Konzertveranstaltern getragen werden.

Größere Eingriffe und Veränderungen im Olympiapark beziehen sich nicht nur auf die Seebühne. Wie berichtet, plant das Sea-Life-Center einen Festbau für ein Aquarium. Außerdem soll eine neue Veranstaltungshalle entstehen.

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