Ärzte-Pfusch:Fünf Millionen Euro für Opfer eines Kunstfehlers

Nach einem folgenschweren Behandlungsfehler liegt ein Münchner Manager im Wachkoma. Seine Familie erhält fünf Millionen Euro Schadenersatz - eine der höchsten Summen, die bisher in Deutschland für ärztliches Versagen gezahlt wurden.

Für einen folgenschweren Behandlungsfehler nach der Operation eines Münchner Managers erhält dessen Familie fünf Millionen Euro Schadenersatz. Es ist eine der höchsten Summen, die bisher in Deutschland für Behandlungsfehler gezahlt wurden.

Als der Mann nach dem Eingriff im Rachenraum von den Beatmungs- und Überwachungsgeräten abgehängt wurde, kam es nach Angaben der Rechtsanwälte Wolfgang Putz und Beate Steldinger zu einem Erstickungsanfall. Der Patient blieb rund 15 Minuten ohne Sauerstoff, sodass sein Gehirn irreversibel geschädigt wurde. Er lebt seitdem als Wachkomapatient in einem Pflegeheim.

Nach einem Vergleich vor dem Landgericht München I zahlen die Versicherungen der beiden Ärzte nun die Millionensumme, bestätigte ein Gerichtssprecher (Az.: 9 O 3690/01).

Die Anwälte der Familie hatten zunächst mit Blick auf das hohe Einkommen des Topmanagers eine Gesamtentschädigung von neun Millionen Euro gefordert - für Schmerzensgeld, Behandlungskosten, Verdienstausfall sowie Unterhalt für die Ehefrau und die beiden noch schulpflichtigen Kinder des heute 51 Jahre alten Patienten.

Der Manager hatte nach Angaben der Anwälte unter starkem Schnarchen und Atemaussetzern mit Sauerstoffmangel gelitten. Ursache waren unter anderem Gewebevergrößerungen im Nasen- und Rachenraum, sodass der Mann sich zu der Operation entschloss. Im Prozess hätten zwei gerichtlich bestellte Gutachter dem Operateur und der Anästhesistin grobe Behandlungsfehler vorgeworfen, berichteten die Anwälte.

© SZ vom 06.09.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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