Das ist neu auf dem Münchner Immobilienmarkt: Erstmals hat hier ein russisches Unternehmen groß eingekauft. Es handelt sich um ein besonderes Prestigeprojekt, das gerade in allerbester Lage fertiggestellt wird - das "Palais an der Oper", die frühere Residenzpost.
Neuer Besitzer ist das Moskauer Unternehmen Lenhart Global Investments. Für rund 300 Millionen Euro hat es den Komplex vis-à-vis von Residenz und Oper von der Immobilientochter der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der Münchner Accumulata Immobilien Development erworben. Es handelt sich um einen der größten Gewerbe-Deals in diesem Jahr.
Zwischen allen am Verkauf beteiligten Parteien, darunter das Beratungsunternehmen Colliers Schauer & Schöll sowie die Sozietät Hengeler Mueller und die Kanzlei Clifford Chance, wurde strengstes Stillschweigen vereinbart.
Doch in der Immobilienszene hat die nicht alltägliche Transaktion an der Maximilianstraße Aufsehen erregt. Lenhart sei als Immobilienkäufer in Deutschland noch nicht aufgefallen, heißt es etwa im Online-Dienst des Kölner Juve-Verlags, der sich auf juristische Informationen spezialisiert hat. München gelte derzeit als Einfallstor für Investoren aus Süd- und Osteuropa.
Aus anderen Quellen ist zu erfahren, dass sich hinter dem russischen Unternehmen ein sogenanntes Family Office verbirgt, das privates Großvermögen verwaltet. Einer der wesentlichen Investoren aus dem Unternehmen soll auf dem Sektor der Energie-Infrastruktur in Russland sehr viel Geld verdient haben.
Welche Millionengewinne für wen nun bei dem Handel mit dem "Palais an der Oper" herausspringen, ist von außen nicht zu beurteilen. Es fehlen neue Angaben darüber, wie viel LBBW und Accumulata überhaupt in das Projekt investiert haben. Außerdem ist das Palais wohl erst Mitte kommenden Jahres komplett fertig.
Die Hauptmieter stehen fest, darunter das französische Mode-Label Louis Vuitton und das Gastronomieunternehmen Kuffler. Dazu kommen Läden, Büros, Arztpraxen sowie teure Mietwohnungen. Allerdings seien noch nicht für alle exklusiven Büroflächen Kunden gefunden worden, heißt es.
Schon Anfang des Jahres hatte es ganz in der Nähe einen spektakulären Deal gegeben. Die "Maximilianhöfe" gingen für etwas unter 300 Millionen Euro an ein amerikanisches Unternehmen. Der Vorbesitzer des Büro- und Geschäftskomplexes war ein irischer Konzern.