171. Oktoberfest:Wiesn-Start nach Maß

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Strahlendes Wetter, prächtige Stimmung - besser hätte der Auftakt zum 171. Oktoberfest in München kaum ausfallen können. Schon am ersten Wochenende ging die Wiesn bereits auf Rekordkurs - in mehrfacher Hinsicht.

Von Claudia Wessel und Christian Mayer

Bereits am Sonntag waren mehr als eine Million Menschen auf der Wiesn. Die Polizei meldete kleinere Zwischenfälle, bei einer Achterbahn kam es zu einem technischen Defekt, sie musste gesperrt werden. Neben dem Oktoberfest findet auch das Zentrale Landwirtschaftsfest statt.

"Ozapft is", rief OB Christian Ude am Samstag um 12.01 Uhr, nachdem er mit drei Schlägen das erste Fass angezapft hatte. Zum elften Mal absolvierte er die Eröffnungszeremonie gemeinsam mit Ministerpräsident Edmund Stoiber. BR-Reporter Dietmar Gaiser, der das Anzapfen im Schottenhamel kommentierte, hatte sich die Kritik vom Vorjahr wohl zu Herzen genommen, mied alle politischen Anspielungen und die prophezeite die Anzahl der Schläge. ¸¸Sie haben ja mal 19 Schläge gebraucht", sagte er zu Ude. ¸¸Das war Thomas Wimmer", korrigierte ihn dieser.

Während das Schottenhamel-Zelt schon um 10.30 Uhr geschlossen wurde - alle Festgäste hatten den Hintereingang und Security-Beamte passieren müssen - hieß es bei allen anderen Zelten gegen 14 Uhr: ¸¸Wegen Überfüllung geschlossen". Bei warmem Wetter mit Temperaturen bis zu 25 Grad war der Andrang enorm. ¸¸Ein wunderbarer Wiesn-Auftakt", sagte Festleiterin Gabriele Weishäupl.

Handtasche von Stoiber-Tochter gestohlen

In den Zelten wurden am Wochenende mehr als 560.000 Maß ausgeschenkt, unter anderem wurden elf Ochsen verspeist, zwei mehr als im Vorjahr. Rekordpreise gab es bei der Maß Bier, sie kostete bis zu 7,10 Euro und war somit 30 Cent teurer als im Vorjahr. Am Sonntag zogen die Trachtler durch die Innenstadt, 8.300 Schützen, Musikanten und Fahnenschwinger fuhren zum Teil mit blumengeschmückten Kutschen auf die Wiesn.

Die Polizei konnte sich nicht über mangelnde Arbeit am ersten Wiesn-Wochenende beklagen. Die Beamten zählten am ersten Wiesn-Tag 139 Einsätze. Sie mussten etwa eine Gruppe von Frauen aus der Toilette des Festzelts ¸¸Winzerer Fähndl" befreien, die hinter blockierten Türen eingeschlossen waren - die Polizei übernahm kurzfristig die Leitung des Verkehrs im hinteren Teil des Zelts. Der Tochter des bayerischen Ministerpräsidenten, Veronica Stoiber, kam bei ihrem Wiesnbesuch die Handtasche weg. Was genau passiert war, konnte die Polizei am Abend nicht rekonstruieren ¸¸Vermutlich ein Diebstahl", hieß es. Jedenfalls tauchte die Tasche später wieder auf, allerdings ohne das Bargeld darin.

"Wilde Maus" gesperrt

Eine Störung bei der Achterbahn ¸¸Wilde Maus" am Samstagmittag: Beim Abbremsen einer besetzten Gondel brach eine Achse, verletzt wurde niemand. TÜV und Lokalbaukommission sperrten das Fahrgeschäft bis zum Abend. Die Helfer des Bayerischen Roten Kreuzes versorgten 1.065 Menschen, die unter Kreislaufproblemen litten. 33 Besucher landeten am Samstag in der Ausnüchterung - deutlich weniger als im Vorjahr. Zu viel Alkohol war auch im Spiel, als eine 31-jährige Besucherin im Streit mit ihrem Lebensgefährten einen Maßkrug von der Empore eines Bierzelts in die Menge warf - dabei wurde eine 21-jährige Frau am Hinterkopf verletzt. Die Täterin, die sich wegen gefährlicher Körperverletzung verantworten muss, hatte 2,4 Promille im Blut.

© SZ vom 20.09.2004 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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