TV-Produktion:Ausstieg eines Aussteigers

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Stefan Raab verkauft seine Brainpool-Anteile an die französische Banijay-Gruppe, die ihr Engagement auf dem deutschen Markt verstärken will. Im Gegenzug erhält Raab die Mehrheit der Anteile an der Brainpool-Tochter Raab TV.

Von Hans Hoff

Als Stefan Raab im Jahr 2015 verkündete, er wolle sich 2016 aus dem Fernsehen zurückziehen, hatte das fatale Auswirkungen auf die für seine Formate zuständige Produktionsfirma Brainpool, die in der Folge hart um neue Aufträge kämpfen und jede Menge Mitarbeiter entlassen musste. Raab war schließlich stets das Premiumprodukt von Brainpool gewesen. Er hatte nicht nur seine werktägliche Late Show geliefert, sondern auch für jede Menge Events gesorgt, mit Schlag den Raab etliche Samstage zugekleistert und den Betrieb, an dem er 12,5 Prozent der Anteile hielt, auch ins lukrative Geschäft mit dem Eurovision Song Contest gebracht. Das von Raab hinterlassene Loch konnte Brainpool nur mühsam füllen. Inzwischen steht die Firma mit den Shows von Luke Mockridge und der Serie Pastewka wieder passabel da, musste aber zum Monatswechsel den nächsten Abgang verkraften.

Raab hat nämlich nun seine Brainpool-Anteile an den französischen Medienkonzern Banijay verkauft, der damit offiziell die Mehrheit in Köln-Mülheim übernimmt. Banijay hält bereits seit 2009 die Hälfte der Brainpool-Anteile und bezeichnet sich nun als führenden Anteilseigner.

Allerdings geht Raab der Firma nicht gänzlich verloren. Im Gegenzug zu seinem Ausstieg bei Brainpool erhält er die Mehrheit der Anteile an der Brainpool-Tochter Raab TV. Die produzierte seine Sendungen und zeichnet auch für das von ihm erfundene Format Das Ding des Jahres verantwortlich, das derzeit bei Pro Sieben allerdings nur mäßige Quoten einfährt.

Ganz offensichtlich will die Banijay-Gruppe, die auf Produktionsaktivitäten in 16 Ländern verweist, ihr Engagement auf dem deutschen Markt derzeit verstärken - auch mit der neugegründeten Banijay Productions Germany -, fremdelt aber noch ein bisschen mit eben diesem. Das zeigt sich in der Pressemitteilung zur Übernahme, in der man die Serie von Bastian Pastewka als "Pastewska" vorstellt. Da haben die neuen Brainpool-Chefs noch ein bisschen was zu lernen.

© SZ vom 02.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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