Sat 1-Film:Nur ein Trick

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Veronica Ferres (hier mit Dieter Hallervoorden) als schlechte Schauspielerin Annabel. (Foto: Charlie Sperring/Sat 1)

Veronica Ferres und Dieter Hallervoorden spielen in einer Liebeskomödie: sie eine Betrügerin, er einen Millionär.

Von David Denk

Ihre Masche ist auch nicht mehr die jüngste - aber wenn sie doch so verlässlich die Miete zahlt: Trickbetrügerin Annabel (Veronica Ferres) gibt vor, viel Geld für eine Luxuskreuzfahrt ausgegeben zu haben, und beweist ein unwahrscheinlich gutes Gespür für Timing, kommt sie mit diesem sündhaft teuren Geschenk doch just in jenem Moment um die Ecke, in dem die Männer sich aus der Affäre mit ihr zu stehlen gedenken. Das schlechte Gewissen lässt sie flugs Schecks über 30 000 Dollar ausstellen - die Annabel nie ausgegeben hat. Mit einer dieser Szenen beginnt Liebe auf den ersten Trick (Buch: Jan Haering; Regie: André Erkau), gedreht in Kapstadt, und man denkt kurz: Sommer, Sonne und Veronica Ferres als Hochstaplerin? Das könnte lustig werden. Aber wirklich nur kurz.

Zu den Unarten des gebührenfinanzierten deutschen Fernsehens gehört es, Filme über die sogenannten gesellschaftsrelevanten Themen zu drehen, über Probleme statt über Menschen. Das nervt mitunter so sehr, dass man dieser Sat-1-Liebeskomödie, einem solch klaren Bekenntnis zum Genre, bei aller grundsätzlichen Veronica-Ferres-Skepsis, zunächst offen begegnet. Einfach gute Unterhaltung - das wäre doch mal was. Im Fall von Liebe auf den ersten Trick bleibt es ein frommer Wunsch, so lieblos, ja schlampig zusammengeleimt wirkt der Film, der noch nicht mal alles aus seiner sehr dankbaren Kulisse herausholt.

Als Annabel, also Ferres, Tom (Steffen Groth) kennenlernt, teilt sie gleich eine Lebensweisheit mit ihm: "Die Welt ist unterteilt in Betrüger und Betrogene. Man muss nur auf der richtigen Seite stehen." Nichts anderes will auch Tom, Trickbetrüger wie sie, mit dem Annabel sich fortan einen Zweikampf liefert.

Zu Widersachern werden Annabel und Tom, weil sie sich beide das gleiche Opfer ausgeguckt haben: Lotto-Millionär Reiner (Dieter Hallervorden), an dessen Vermögen Tom freilich über Tochter Tiffany (Katharine Mehrling) heranzukommen versucht. Die Betrüger lassen nichts unversucht, sich gegenseitig zu diskreditieren, ein müdes Hin und Her nimmt seinen Lauf, das auch von der unvermeidlichen Frage, ob sie sich nun wirklich ineinander verlieben oder mal wieder nur so tun als ob, nur unwesentlich aufgepeppt wird.

In Liebe auf den ersten Trick scheint sich Veronica Ferres das, was sie spielt, noch nicht mal selbst abzunehmen. Die sexuelle Anziehung zwischen Groth und ihr bleibt hohle Behauptung. Am erträglichsten ist ihr Spiel, wenn ihre Figur wieder jemandem etwas vormacht; sprich: Als schlechte Schauspielerin ist Ferres gut, mit der Wahrhaftigkeit hapert's.

So schleppt sich die Handlung in ein Finale, in dem der Mann, der so inbrünstig doziert, dass doch niemand derjenige sei, der er vorgibt zu sein - Überraschung! -, überhaupt nicht derjenige ist, der er zu sein behauptet. Spoiler-Alarm? Etwas zu verraten, wäre nur unredlich, wenn die Wendung irgendwie überraschend wäre.

Liebe auf den ersten Trick , Sat 1, Dienstag, 20.15 Uhr.

© SZ vom 19.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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