Preisrennen:Rekord verfehlt

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Die Erlöse aus TV-Rechten für englischen Fußball sollten wieder mal alle Grenzen sprengen - jetzt könnten sie aber sogar weniger werden.

Von Björn Finke

Diesmal wird es wohl kein neuer Rekord: Die Premier League versteigert seit Freitag die Live-Fernsehrechte für Großbritannien und Irland für die drei Spielzeiten von Sommer 2019 bis Sommer 2022. Genau 200 Partien pro Saison sind im Angebot, und für 160 fiel bereits der Hammer, wie die erste englische Fußball-Liga berichtete. Der Bezahl-Fernsehsender Sky darf drei Jahre lang 128 Spiele übertragen, der britische Telekomkonzern BT 32. Die Unternehmen zahlen 4,464 Milliarden Pfund. Der Vertrag von 2016 bis 2019 war bei der Versteigerung 5,1 Milliarden Pfund wert - eine Bestmarke und 70 Prozent mehr als die Vorgängervereinbarung. Dass die Liga diesen Rekord mit den nun noch zu versteigernden 40 Partien einstellen kann, ist unwahrscheinlich.

Diese Spiele sind aufgeteilt in zwei Pakete. Jedes dieser Pakete erlaubt es, an jeweils zwei Spieltagen sämtliche zehn Partien live zu zeigen. BT - bei dem Konzern ist die Deutsche Telekom Großaktionär - und der Sender Sky, der zur Mediengruppe des Milliardärs Rupert Murdoch gehört, hätten für diese Pakete so wenig geboten, dass der Mindestpreis für die Versteigerung nicht erreicht wurde, berichten britische Medien. Deswegen läuft diese Auktion weiter. Die Premier League verkündet, es gebe "Interesse einer Vielzahl von Bietern". Die Liga, in der zwanzig Vereine kicken, hat diese beiden Pakete extra auf die Möglichkeiten von Onlinefirmen wie Amazon oder Facebook zugeschnitten. Die Spiele laufen zur gleichen Zeit, und die Unternehmen könnten Kunden die Wahl lassen, welches sie live via Internet schauen wollen. Ob die Webkonzerne tatsächlich für die zwei Pakete bieten, ist unklar.

Die Premier League hatte gehofft, dass Amazon im großen Stil in die Auktion einsteigt. Der US-Konzern will sein Streamingangebot Prime Video attraktiver machen und hatte daher im Sommer Sky bei Live-Rechten fürs Herrentennis ausgestochen. Die Befürchtung der Liga: Ohne Amazon als neuen Interessenten würden Sky und BT die Sache alleine ausfechten, eine weitere Preissteigerung wäre dann unwahrscheinlich. Diese Befürchtung hat sich offenbar bewahrheitet.

© SZ vom 15.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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