Nazi-Vergangenheit des Namensgebers:Journalistenpreis wird umbenannt

Rudolf Vogel: Über 20 Jahre war ein Journalistenpreis nach dem CDU-Politiker benannt. Bis ein Preisträger auf dessen Nazivergangenheit stieß. (Foto: dpa)

Mehr als 20 Jahre hat die Südosteuropa-Gesellschaft die Rudolf-Vogel-Medaille an Journalisten verliehen. Der diesjährige Preisträger hat sich etwas genauer informiert, auf Wikipedia von der Nazi-Vergangenheit Vogels gelesen und abgelehnt. Jetzt hat der Preis einen neuen Namen.

Die Südosteuropa-Gesellschaft mit Sitz in München hat einen Journalistenpreis umbenannt, nachdem die Auszeichnung über 20 Jahre den Namen eines Mannes mit Nazi-Vergangenheit getragen hatte. Die Gesellschaft wird vom Auswärtigen Amt finanziert. Die Rudolf-Vogel-Medaille heißt jetzt Journalistenpreis der Südosteuropa-Gesellschaft, wie deren Präsident Gernot Erler bestätigte.

Die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung ( FAS) hatte berichtet, dass der diesjährige Preisträger der Neuen Zürcher Zeitung die Medaille nicht annehmen wollte, weil Vogel als Journalist NS-Propaganda verbreitet habe. Es handelt sich um den Schweizer Autor und Historiker Andreas Ernst. Die FAS schreibt, dieser habe den Wikipedia-Artikel über den 1991 verstorbenen Rudolf Vogel gelesen und dort erfahren, dass dieser antisemitische Propaganda verfasst habe.

Erler sprach von "Versäumnissen". Man sei über die neuen Hinweise sehr dankbar. Vogel, der auch für die CDU im Bundestag saß, habe lange an der Spitze der Gesellschaft gestanden. Es habe bisher keinen Anlass gegeben, Verdacht zu schöpfen. Die Gesellschaft habe nun sofort reagiert: Das Präsidium habe am Freitag die Auszeichnung umbenannt. Daraufhin habe der Preisträger dann doch die Ehrung am Samstag in Bochum entgegengenommen.

© Süddeutsche.de/dpa/sks - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: