National-Geographic-Doku:Mensch Maya

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Ein internationales Forscherteam macht einen archäologischen Sensations-Fund: Die Macher von "Im Reich des Schlangen-Königs" waren ganz dicht dabei.

Von Karoline Meta Beisel

"Das verändert alles", zitiert die Washington Post einen Archäologen, die New York Times schreibt von einer Entdeckung, "die Experten die Sprache verschlägt", und für die Prensa Libre, eine der größten Zeitungen von Guatemala, ist der Fund gar eine "Revolution": Ende der vergangenen Woche hat ein internationales Forscherteam bekanntgegeben, dass sie mithilfe von moderner Laser-Technik im Dschungel von Guatemala etwa 60 000 bislang nicht verzeichnete Maya-Ruinen entdeckt haben. Wenn unabhängige Experten den Fund bestätigen können, wäre das tatsächlich eine Sensation.

Zum großen medialen Aufschlag am Wochenende gehört auch eine Fernseh-Dokumentation, die in Deutschland am Dienstag zu sehen ist. Filmemacher des National Geographic Channels haben die Forscher bei ihrer Arbeit begleitet. Zu Beginn kommt Im Reich des Schlangen-Königs daher wie eine Reality-TV-Variante von Indiana Jones: Männer, die aus der geöffneten Tür eines Helikopters gucken; Männer, die stehend auf der Ladefläche eines Pick-Up-Trucks durch den Dschungel reiten; Männer, die sich mit der Machete einen Weg durchs Dickicht bahnen. Dazwischen geschnitten immer wieder Bilder aus einem spärlich ausgeleuchteten Forschungszentrum, in dem Männer auf riesige Bildschirme starren und Musik wie aus der Thriller-Serie 24.

Indiana Jones trifft 24: Der Archäologe Francisco Estrada-Belli gehört zu dem Forscherteam, das mit modernster Technik Licht ins Dunkel des undurchdringlichen Dschungels von Guatemala gebracht hat. (Foto: Wild Blue Media/National Geographic)

Die moderne "Lidar"-Technik, die den Fund erst möglich machte, wird nur angedeutet: Aus einem Flugzeug werden Laserimpulse auf die Erde geworfen; gemessen wird dann das Licht, das den Dschungelboden erreicht. So entstehen dreidimensionale Karten von Strukturen, die dem Auge im dichten Dschungel verborgen bleiben - schon weil die Vegetation die alten Steine längst so überwuchert hat, dass nicht mehr zu sehen ist als ein unauffälliger, von Wurzeln und Bäumen umrankter Hügel.

Spannend ist der Film, wenn die Archäologen im Wald das suchen, was sie auf der neuen Karte gerade entdeckt haben. Eine auf einem Hügel stehende einzelne Pyramide etwa. Ein Aussichtsturm vielleicht? In einer anderen Pyramide legt ein Forscher ein Königsgrab frei und findet neben einem Skelett auch einen Teller, so bunt, als sei er erst vor kurzem bemalt worden. Selbst über die viel erforschte Stadt Tikal erfahren die Archäologen Neues, etwa, dass die Stadt wohl eher eine Viertelmillion Einwohner gehabt haben könnte und nicht nur die bislang geschätzten 60 000.

Forscher wollen zehntausende, bisher unbekannte Maya-Ruinen gefunden haben. (Foto: Wild Blue Media/National Geographic)

Dass im Film nur so wenige neue Stätten gezeigt werden, leuchtet ein: Die meisten müssen Forscher erst noch zu Fuß erreichen - und oft genug sind Grabräuber schneller.

Im Reich des Schlangen-Königs , National Geographic, 20.10 Uhr.

© SZ vom 06.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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