Nachruf:Margot Hielscher ist gestorben

Neue Frauen braucht das Land: Margot Hielscher, Jahrgang 1919, begann ihre Karriere in der Nazizeit; die größte Popularität erreichte sie nach dem Krieg. (Foto: Scherl/SZ Photo/laif)

Eine emanzipierte Frau schon in unemanzipierten Zeiten: Die Schauspielerin und Sängerin nahm auch für Deutschland am Grand Prix d'Eurovision de la Chanson teil. Nun ist sie im Alter von fast 98 Jahren gestorben.

Die Liste ihrer Verehrer spricht Bände: Heinz Rühmann, Hans Albers, Herbert von Karajan. Alle erlagen ihrem Charme, ihrem Sexappeal. Doch Margot Hielscher heiratete den Komponisten Friedrich Meyer. Da war sie schon 40 - und bekannt dafür, ihren eigenen Kopf zu haben. Eine emanzipierte Frau schon in unemanzipierten Zeiten. In mehr als 50 Filmen und 200 TV-Produktionen, darunter Frauen sind keine Engel (1943), Hallo, Fräulein (1949, zu dem sie auch das Drehbuch schrieb) und Der Zauberberg (1981) war Hielscher, die über ihren Job als Kostümbildnerin zur Schauspielerei kam, zu sehen. Als eine der Ersten stand sie 1957 beim Grand Prix d'Eurovision de la Chanson für Deutschland auf der Bühne. Auch als Jazzsängerin wurde sie verehrt, war mit Benny Goodman und Leonard Bernstein befreundet. Das Multitalent galt zudem als erste deutsche Talkmasterin, Zu Gast bei Margot Hielscher hieß ihre Show Mitte der 60er Jahre im BR, München war die Wahlheimat der gebürtigen Berlinerin. Dort ist Margot Hielscher, die zuletzt zurückgezogen gelebt hatte, am Sonntag im Alter von fast 98 Jahren gestorben.

© SZ vom 23.08.2017 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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