Deutsche Serie:Babylon ARD

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Nach einem Auftritt von Tom Buhrow, Intendant des Westdeutschen Rundfunks, im "ARD-Check" am Montag stellt sich tatsächlich die Frage: Wackelt Tom Tykwers "Babylon Berlin" - das deutsche Serien-Prestigeprojekt?

Von Claudia Tieschky

Fast zwei Stunden lang verbrachte die ARD am Montag mit sich selbst im sogenannten ARD-Check, direkt nach dem Reisecheck: Autobahn. Die Programmfolge hatte sich offenbar ein öffentlich-rechtlicher Witzbold ausgedacht. Zu sehen war, wie der ARD-Vorsitzende und NDR-Intendant Lutz Marmor zusammen mit WDR-Chef Tom Buhrow Fragen beantwortete. Weil die ARD für fast alles, was sie tut, eine Begründung hat und die für stichhaltig hält, ist so eine Veranstaltung im Ersten naturgemäß absehbar. Nur 1,6 Millionen Menschen sahen zu.

Amüsiert wie Bolle haben sich aber offensichtlich Buhrow und Marmor, die viel und ausgiebig lachten. Eher seltsam wurde das, als Marmor von dem Großprojekt Babylon Berlin sprach, das die ARD in einer neuen Allianz mit Sky, Beta Film und Tom Tykwer realisieren will - und mit dem eine wirklich international konkurrenzfähige deutsche Serie entstehen könnte. Bei der TV-Messe in Cannes wurde Babylon Berlin schon annonciert. Er setze darauf große Hoffnung, sagte Marmor. Dann Buhrow: "Ich hab das extra nicht erwähnt, weil ich gehört habe, das wackelt". Da lachten beide wieder und das Publikum klatschte, obwohl es ziemlich irre wäre, wenn Babylon Berlin platzte. Marmor fragte zur Seite: "Echt?". "Noch ist das Geld nicht ganz zusammen", sagte Buhrow. Moderatorin Sandra Maischberger hatte die Idee: "Sollen wir das nochmal recherchieren ob es wackelt oder nicht?"

Am Dienstag bemühten sich jedenfalls alle Beteiligten, den Unterschied zwischen "wackeln" und einer noch nicht vollständig gesicherten Finanzierung kleinzureden. Die für die ARD zuständige Degeto-Chefin Christine Strobl teilte mit, bei Großprojekten und besonders bei einem Projekt wie Babylon Berlin mit seiner neuartigen Finanzierung gebe es "besondere Herausforderungen". Man sei dabei, "diese partnerschaftlich zu lösen" und zuversichtlich. "Geplanter Drehbeginn ist im Frühjahr 2016".

Der WDR versicherte, dass Buhrow "das genauso gemeint hat wie Frau Strobl".

© SZ vom 21.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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