"Das Boot":Wasserspiele

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Das Ur-"Boot"- war für die Bavaria Filmstudios identitätsstiftend. Darum ist - neben dem jetzt verkündeten Cast - interessant, wo große Teile der neuen Serie gedreht werden sollen. Nämlich nicht in München.

Von David Denk

36 Jahre nach dem Kinostart von Das Boot beginnen am 31. August die Dreharbeiten zur gleichnamigen achtteiligen Serie von Bavaria, Sky Deutschland und Sonar Entertainment. Das Boot nach dem Roman von Lothar-Günther Buchheim, 1981 von Regisseur Wolfgang Petersen und Produzent Günter Rohrbach verfilmt, wurde in verschiedenen Versionen für Kino und TV zum Welterfolg. Die neue Serie schreibt die Erlebnisse der Besatzung des deutschen U-Boots U96 im Zweiten Weltkrieg fort. Das Boot sei " die Brand der Bavaria", sagte Unternehmenschef Christian Franckenstein am Dienstag in München bei der Vorstellung des Ensembles, dem etwa Rick Okon, Vicky Krieps, Rainer Bock, Robert Stadlober, August Wittgenstein, Franz Dinda und Lizzy Caplan angehören. Regie führt der Österreicher Andreas Prochaska ( Das finstere Tal) nach Büchern von Tony Saint und Johannes W. Betz.

Von auf das Projekt bezogener "Liebe auf den ersten Blick" sprachen die Verantwortlichen - die große Geste passt zu den großen Erwartungen, die Sky und Bavaria mit der Serie verbinden. Insbesondere für die Bavaria ist das Ur-Boot identitätsstiftend, die Kulisse auf dem Studiogelände in Geiselgasteig heute noch eine Touristenattraktion. Doch von 104 Drehtagen der Serie wird nur etwa eine Woche auch dort gefilmt; der Großteil, inklusive der zentralen U-Boot-Innenaufnahmen, entsteht in Prag, einem aufgrund von Steuervorteilen beliebten Drehort. Franckenstein, als Bavaria-Chef sowohl Studiobetreiber als auch Lieferant von Inhalten, ist sich der ungünstigen Signalwirkung bewusst, beschreibt die Förderbedingungen in Tschechien allerdings als "massiv vorteilhaft": "Der Standort Deutschland ist für internationale hochbudgetäre TV-Produktionen, insbesondere im Serienbereich, derzeit sicherlich nur eingeschränkt wettbewerbsfähig."

Wirtschaftliche Erwägungen haben also Image-Fragen ausgebootet - eine Entscheidung, die man sich "wirklich, wirklich nicht leicht gemacht" habe, so Franckenstein.

© SZ vom 29.06.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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