Champions League-Rechte:"Kompliziert"

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Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis hält es für unwahrscheinlich, dass die Rechte für die Champions-League komplett an die Pay-TV-Sender vergeben werden. (Foto: Laurent Gillieron/dpa)

Wer zeigt von 2018 an die Spiele? Die Vergabe verzögert sich weiter. Ein mögliches Problem: Rechteinhaber ZDF hat Publikum, aber ein begrenztes Budget. Neubieter Dazn dagegen hat noch wenig Reichweite. Die Uefa zögert.

Von Caspar Busse

Wenn im Fernsehen Spiele der Champions League laufen wie am Mittwochabend im ZDF, sind gute Einschaltquoten meistens garantiert - wenn deutsche Vereine dabei sind, umso mehr. Wo die deutschen Zuschauer die Spiele vom Sommer kommenden Jahres an sehen können, ist dagegen noch immer ungewiss. Die lukrativen Fernsehrechte wollte der europäischen Fußballverband Uefa bereits verkauft haben, aber die Sache zieht sich. "Es hätte eigentlich schon längst passiert sein sollen", sagte jetzt Uefa-Generalsekretär Theodore Theodoridis. Und er fügte an: "Die Verhandlungen sind kompliziert." Die Beteiligten hoffen nun, dass eine Entscheidung bis zum diesjährigen Finale der Champions League fällt, das findet am 3. Juni in Cardiff statt.

Möglich ist dabei durchaus, dass die Spiele von der Saison 2018/19 an ausschließlich im Bezahlfernsehen zu sehen sein werden. Zuletzt hieß es, dass der Bezahlsender Sky und der Streamingdienst Dazn gute Chancen auf einen Zuschlag hätten. Das ZDF, das derzeit 18 Partien der Königsklasse im frei empfangbaren Fernsehen für geschätzt 50 Millionen Euro im Jahr zeigt, hätte dann das Nachsehen. Das wäre bitter, sind die Öffentlich-Rechtlichen doch auch bei den Olympischen Spielen nicht zum Zuge gekommen.

Endgültig entschieden sei aber noch nichts, betonen Insider. Fußballfunktionär Theodoridis sagt dazu nur, die Uefa sei sich der Verantwortung im deutschen Markt bewusst und prüfe sehr genau alle Optionen. Und: Dass die Champions-League ganz im Pay-TV verschwinde, sei "in anderen Märkten auch schon passiert". In Großbritannien etwa hat sich der Telekom-Konzern BT die Rechte gesichert, in Frankreich sind die Partien bis auf das Endspiel nur gegen Bezahlung zu sehen.

Dazn expandiert derzeit aggressiv, die Plattform gehört zur britischen Perform Group, welche ihrerseits mehrheitlich Bestandteil der US-Beteiligungsgesellschaft Access Industries des Milliardärs Leonard Blavatnik ist. Sky wiederum ist ebenfalls auf die Champions League angewiesen, nachdem ein Teil der Bundesligarechte von der kommenden Saison an verloren gegangen ist. Schwierig dürfte sein, wie die Rechte genau abgegrenzt werden. Sky ist ein Bezahlsender mit bald fünf Millionen Abonnenten, der aber auch im Internet zu empfangen ist. Dazn ist ein Streamingdienst, der bisher noch über keine nennenswerte Reichweite verfügt. Das ZDF wiederum hat Reichweite, angesichts der Diskussion über eine Erhöhung der Rundfunkgebühren aber kaum Spielraum, einen höheren Preis zu zahlen.

© SZ vom 11.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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