#Beckmann:Dach weg

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Reinhold Beckmann und der NDR beenden ihre Reportage-Reihe. Der frühere Talker arbeitet für den NDR jetzt an Dokumentationen ganz ohne Hashtag. Der Sender spricht von "produktionstechnischen" Gründen.

Von René Martens

Genau zu wissen, warum Sahra Wagenknecht früher "wahrscheinlich schwerer zu ertragen war als heute", gehört vielleicht nicht zur Allgemeinbildung. Immerhin hat die Reportage Frauen und die Macht, in der die Politikerin der Linken dies dem Journalisten Reinhold Beckmann erzählte, einen gewissen historischen Charakter. Die am 9. Mai im Ersten ausgestrahlte Sendung war die letzte unter dem Titel #Beckmann.

Die "hohe Frequenz" der Reihe #Beckmann mit zehn Filmen im Jahr sei "produktionsseitig kaum zu leisten", teilt der für die Sendung verantwortliche NDR mit. Es erscheine "uns sinnvoll, die Dachmarke zurückzustellen." Man wolle mit dem früheren Talkshowmoderator Reinhold Beckmann "weiter zusammenarbeiten", aber "künftig auf Einzelstücke setzen". Kurzum: Beckmann bleibt, das Dach ist weg. Die Redaktion bei der Produktionsfirma Beckground wurde bereits "den veränderten Erfordernissen angepasst", sagt Frank Schulze, Beckmanns Sprecher. In sozialen Netzwerken wirkt es jetzt schon so, als habe es die Reihe #Beckmann nie gegeben. Der Twitter-Account @teambeckmann existiert nicht mehr, auch der Facebook-Account zur Sendung ist tot. Die Präsenz des Gesichts von Beckmann - früher der einfühlsamste, oft auch der begabteste Talker der ARD - schwindet auch an anderer Stelle. Seine letzte Sportschau moderierte er Ende der vergangenen Fußball-Saison. Nachfolgerin Jessy Wellmer beginnt am 19. August. Dass Beckmann diesen Job nach fast zwei Jahrzehnten aufgeben wird, hatte er 2016 angekündigt.

Zu einem der mit Beckmann geplanten Einzelfilme hat der NDR schon Details verraten: Die Doku Am Ende der Macht werde sich "Politikern nach dem Ausscheiden aus dem Amt" widmen. Sie müssten "im neuen Alltag lernen, mit dem Bedeutungsverlust zurechtzukommen". Womöglich kann Beckmann sich bei diesem Thema gut einfühlen.

© SZ vom 11.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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