Die Pro-Sieben-Sat-1-Gruppe ist anscheinend ein prima Laden, jedenfalls ist das Betriebsklima so gut, dass sich die Mitarbeiter ausgelassen amüsieren können über ihre Vorgesetzten. Bei der Präsentation des Programms für die TV-Saison 2016/17 brach am Dienstagabend in einem Hamburger Kino permanent Gejohle aus unter den Belegschaftsmitgliedern, die der Münchner Konzern in Scharen Richtung Norden expediert hatte. Anlass für die Begeisterungseruptionen war ein Vorschau-Film, in dem Konzerngeschäftsführer Wolfgang Link mit seinen Einzelsenderchefs thematisch passende Gassenhauer schmetterte. "Gold" von Spandau Ballet etwa, als es um - na? - Sat 1 Gold ging.
Zwischen den Liedern plauderten die Top-Manager quietschfidel über die neuen Sendungen und stellten einander Fragen, die sich alle prima mit dem Wörtchen "absolut" beantworten ließen. Link ließ wissen, er sei "komplett hooked" von der Krimiserie Blindspot, in deren Mittelpunkt eine ganzkörpertätowierte Frau steht, die sich auf dem Times Square aus einer herrenlosen Tasche schlängelt. Blindspot sticht aus dem Sat-1-Serienangebot heraus. Die übrigen Sender der Gruppe präsentieren demnächst etwa eine Promi-Darts-Meisterschaft - Pro Sieben reagiert auf den Darts-TV-Boom - und ein Format, das auf einem in den USA praktizierten "Erziehungsprogramm" basiert. Hierbei will Kabel Eins "Problem-Jugendliche" mit Hilfe eines "Wildlife-Therapie-Trekkings" zu besseren Menschen machen (Arbeitstitel: "Lost Children").
Die markanteste Veränderung im Programmangebot: die Schaffung eines weiteren Free-TV-Ablegers, der sich an Männer ab 40 richtet. Kabel Eins Doku startet am 22. September. Senderchef Thorsten Pütsch verspricht 75 Prozent deutsche Erstausstrahlungen. Zum Auftakt läuft The West, eine von Robert Redford produzierte, achtteilige Reihe über den Wilden Westen, die im Juni beim US-Sender AMC Premiere hatte.