Zeitzonen:Sportliche Nächte

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Olympia live anschauen? Das ist in Deutschland schwierig. Wenn in Brasilien zur Abendbrotzeit die Sportler starten, ist es bei uns schon nach Mitternacht. Aber woher kommt eigentlich die Zeitverschiebung?

Von Magdalena Hamm

Hockey-Viertelfinale der Damen: halb zwei Uhr nachts; das Finale im Hundertmeterlauf der Männer: auch nachts, kurz vor halb vier. Nur ein paar Beispiele. Wer sich für Olympia interessiert und es live im Fernsehen anschauen will, der muss vorschlafen.

Zwischen Rio de Janeiro und Deutschland sind zurzeit fünf Stunden Zeitunterschied. Die Sprinter müssen nicht aus dem Schlaf gerissen werden. Aber Wettkampfstart zur Schlafenszeit ist auch für Leistungssportler unangenehm. Es liegt daran, dass die meisten Fernsehzuschauer in den USA sitzen, und die sind wiederum, von Rio gesehen, ein paar Stunden voraus. Zwischen 18 und 22 Uhr ist die beste Sendezeit in Amerika, also laufen dann die spannendsten Wettbewerbe.

Es ist ein kompliziertes Gerechne mit den Zeitverschiebungen. Muss das eigentlich sein? Könnte nicht überall auf der Erde dieselbe Uhrzeit sein? Schon. Nur würden dann sehr viele Menschen im Dunkeln zu Mittag essen. Die Weltuhr steht in London. Wenn es dort 12 Uhr Mittag schlägt, steht die Sonne an ihrem höchsten Punkt am Himmel. Im Westen der USA ist sie zur selben Zeit aber noch nicht auf-, in Australien dagegen schon wieder untergegangen. Und man kann verstehen, dass die Australier wenn es dunkel wird, lieber schlafen gehen, als nur eine Mittagspause zu machen.

Seit jeher richten sich die Menschen seit jeher nach dem Stand der Sonne. Der ist aber nur entlang der Längengrade, also den Nord-Süd-Achsen auf der Erde gleich, von Ost nach West nicht. Denn: die Erde dreht sich nicht nur um die Sonne, sondern auch um sich selbst. Für eine ganze Umdrehung braucht sie ziemlich genau 24 Stunden. Dabei wird immer nur ein Teil der Erdoberfläche von der Sonne beschienen - da herrscht dann Tag. Der Rest liegt im Schatten, dort ist also Nacht. Für uns sieht es so aus, als würde die Sonne immer in einem Bogen von Ost nach West über den Himmel wandern. In Wahrheit ist es aber die Erde, die sich in östliche Richtung dreht.

© SZ vom 13.08.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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