Woanders ist's anders:Schmutz in Manila

"Dirty, dirty" - "schmutzig, schmutzig", rufen die Menschen auf den Philippinen, sobald man sich dort zu Boden beugt. Kinder sollen hübsch sauber bleiben. Und lieber drinnen spielen.

Von Susanne Lenz

Viele Menschen auf den Philippinen lieben die Natur eher von Weitem, betrachten Gärten am liebsten durch die Fensterscheibe ihres klimatisierten Wohnzimmers. Spaziergänge im Wald sind unbekannt. Spielplätze befinden sich meistens drinnen, da werden die Kinder nicht dreckig. Wenn sie sich zu Boden bücken, ertönt lautes Gekreische: "Dirty, dirty" ("schmutzig, schmutzig"). Panik, Desinfektionstücher, böse Blicke zur Erziehungsberechtigten: Rabenmutter! Als ich einmal einer Freundin zu erklären versuchte, dass Dreck in gewissem Maß gesund sei und ein Leben ohne Keime zu Allergien führen könne, sagte sie: das könnte für deutschen Dreck stimmen, für philippinischen nicht.

© SZ vom 05.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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