Was ein Mann wissen muss (5):Der Mann in Gesellschaft

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Diesmal: Wie betreibt man eigentlich gepflegt Konversation, vermeidet Flatulenzen und zündet sich möglichst stilvoll eine Zigarre an?

EINE GEPFLEGTE KONVERSATION FÜHREN Eine gepflegte Konversation hat nichts mit einem guten Gespräch zu tun, sie ist nichts anderes als: Smalltalk. Und mit dem Smalltalk ist es so eine Sache, er kann einerseits eine furchtbare Zeitverschwendung sein, er kann andererseits eine kultivierte Form des Umgangs bedeuten. Manche Berufsberater vertreten die Ansicht, dass Menschen eine bessere Karriere hinlegen, wenn Sie sich mit dem Smalltalk leicht tun - er zählt im Jargon zu den so genannten soft skills. Smalltalk ist nicht direkt eine spannende Beschäftigung, geht es doch darum, gemeinsam plaudernd die Zeit vergehen zu lassen. Allerdings: Allzu schlimm muss der Smalltalk auch nicht sein. Fast jeder Mensch hat irgendwo eine interessante Geschichte versteckt, und stecken Sie in einem längeren Smalltalk mit einer fremden Person, können Sie versuchen, diese Geschichte zu finden. Manchmal ist die Suche allerdings vergeblich und Sie haben es mit dem zu tun, was man umgangssprachlich eine dröge Nuss nennen würde.

Das Wetter geht immer, Schleimen ist völlig unangebracht: Die Grundregeln des Small Talks wird Horst Köhler in seiner Rolle auf dem Effeff beherrschen. (Foto: Foto: AP)

Keine Schleimerei Im Geschäftsleben ist Smalltalk äußerst wichtig,und zwar sowohl innerhalb Ihrer eigenen Firma als auch mit Geschäftspartnern oder Kollegen aus anderen Firmen. So fies es sich für Sie, der Sie zur Schweigsamkeit neigen, anhören mag: Der Chef hat natürlich ein genaueres Bild im Kopf von dem Kollegen, der geschickten und entspannten Smalltalk betreibt, als von dem, der beharrlich nichts sagt außer: Guten Tag. Smalltalk muss dabei keine Schleimerei sein: einfach eine kleine Unterhaltung über dies und das, eine Geste, eine Freundlichkeit. Es gibt ein paar einfache Regeln, wie Sie solche Situationen bestens überstehen.

Natürlich das Wetter Gesprächseröffnungen sollten sich stets auf etwas Offensichtliches beziehen. Wenn Sie jemanden auf einem Fest oder einer Abendveranstaltung kennen lernen, fragen Sie einfach, woher Ihr Gegenüber den Gastgeber kennt. Damit muss er ein wenig erzählen, und anschließend erzählen Sie, woher Sie den Gastgeber kennen. Auch in anderen Situationen ergeben sich stets einfache Fragen. Wie war die Reise, wie sind Sie gekommen? Wie hat Ihnen der Vortrag gefallen? Und was natürlich immer geht, ist das Wetter. Sie mögen das für ein Klischee halten, aber über das Wetter zu reden kann eine wunderbare Form der Unterhaltung sein, ohne irgendetwas Substantielles zu sagen. Sie werden ihrem Gesprächspartner nicht zu nahe treten, und - ebenso wichtig - er ihnen auch nicht. Die Themenvielfalt ist dabei groß, weil man das Wetter mit dem des vergangene Jahres vergleichen kann, zudem Vermutungen darüber anstellen kann, wie es Flora und Fauna mit dem Wetter geht und immer so weiter. Sie können dabei sogar ein wenig persönlich werden und von den Pflanzen in ihrem Garten oder auf Ihrem Balkon erzählen.

Elegant entkommen Das Wichtigste ist, dass Sie gut zuhören. Stellen Sie hier und da eine interessierte Nachfrage. Wenn Ihr Gegenüber viel gesprochen hat, wird er das Gespräch später als angenehm empfinden. Und da Sie so interessiert waren, werden Sie in guter Erinnerung bleiben. Das ist nicht falsch zu verstehen: Sie sollen sich nicht verstellen und Interesse heucheln, obwohl Sie sich zu Tode langweilen. In diesem Fall sollten Sie versuchen, dem Gespräch elegant zu entkommen, indem Sie vielleicht jemanden entdecken, den Sie kennen, sich höflich entschuldigen, für das Gespräch bedanken und anmerken, Sie hätten mit der gerade entdeckten Person noch ein, zwei Dinge zu bereden. Vermeiden Sie plumpe Ausreden wie: Ich muss dringend auf die Toilette.

Der eigene Name Versuchen Sie, Ihre Fragen offen zu formulieren. Also nicht: War Ihr Urlaub schön? Sondern: Was hat Ihnen im Urlaub besonders gefallen? Äußern Sie sich zu positiven Dingen, loben Sie dies und das. Die anderen, nicht so erfreulichen Dinge können Sie mit Ihren Freunden besprechen. Benutzen Sie überdies immer wieder mal den Namen Ihres Gegenübers;es ist stets aufs Neue erstaunlich, wie erfreut Menschen reagieren, wenn sie ihren eigenen Namen hören. Sie sehen: Smalltalk ist ein schmaler Grat; bleiben Sie immer höflich, werden Sie niemals unterwürfig.

Absurd und harmlos Themen, die unbedingt vermieden werden sollten, sind Religion, Krankheiten, Geld, Politik und persönliche Probleme. Lästern über Dritte verbietet sich ebenfalls, Sie haben dann schnell einen entsprechenden Ruf weg. Wie gesagt: Es geht nicht um die Substanz des Gesprächs, es geht um eine angenehme Atmosphäre. Haben Sie also keine Angst vor Banalitäten. Fast jeder Ratgeber wird Ihnen übrigens nahe legen, mit Humor vorsichtig zu sein. Aber wenn Sie Humor haben, werden Sie damit ohnehin nicht hinter dem Berg halten können. Und wenn Sie merken, dass Ihr feiner Witz Ihr Gegenüber irritiert, machen Sie das, was das Allerwichtigste ist im Smalltalk: Lächeln Sie. Wegen des Witzes, wegen der Situation und darüber, dass der Smalltalk zu den absurden und doch erfreulich harmlosen Formen des menschlichen Umgangs zählt.

Lesen Sie weiter, wie man sich in einem feinen Restaurant richtig verhält.

IM FEINEN RESTAURANT VERHALTEN Das feine Restaurant zählte lange zu den Männerdomänen. Das zeigte sich unter anderem daran, dass es stets der Mann war, der den Wein kostete, daran, dass Damen eine Damenkarte gereicht wurde, auf der zwar die Speisen, aber keine Preise verzeichnet waren, und daran, dass der Mann auch für seine Begleitung das Menü bestellte. Die Umgangsformen in feinen Restaurants haben sich jedoch weiterentwickelt, und manches Verhalten, das früher zum guten Ton gehörte, ist heute deplatziert. Heute gilt: Wer einlädt, leitet den Abend - auch wenn es eine Frau ist.

Beim Glas mit Stil kann man so vieles falsch machen: Wo fasse ich es an? Darf ich es zum Klingen bringen? (Foto: Foto: iStockphotos)

Hofieren erlaubt Als Mann sollten Sie daher nicht den Fehler begehen, in ein altes Rollenbild zu fallen, sobald Sie ein Restaurant betreten. Sie sollten jedoch auch nicht den Fehler machen, alle Höflichkeiten einfach zu unterlassen. Aufgrund veränderter Geschlechterrollen sind manche Männer unsicher, ob sie eine Frau hofieren dürfen. Es gilt: Hofieren Sie sie, egal ob Sie sich gerade kennen gelernt haben oder ob Sie seit 30 Jahren verheiratet sind. Geht sie eine Treppe hinunter, so gehen Sie vor ihr. Geht sie eine Treppe hinauf, so gehen Sie hinter ihr. Nicht um eine bessere Perspektive auf ihr Gesäß zu haben, sondern damit Sie sie auffangen könnten, wenn sie fiele. Helfen Sie Ihrer weiblichen Begleitung in den Mantel und aus dem Mantel. Und lassen Sie die Dame zum Tisch vorgehen. Nach wie vor ist es angemessen, einer Dame den Stuhl zu halten, wenn sie sich setzt. Stehen Sie auf, wenn Sie aufsteht, und stehen Sie wieder auf, wenn sie an den Tisch zurückkommt. Frauen, die diese typisch männlichen Höflichkeiten nicht gutheißen, zum Beispiel weil sie mit Geschlechtsstereotypen in jeder Hinsicht brechen möchten, werden Sie darauf hinweisen, wenn es sie stört, hofiert zu werden.

Der Gastgeber bestellt Nicht mehr zeitgemäß ist es, davon auszugehen, dass Sie als Mann in jeder Situation die Abendleitung übernehmen sollten. Speisen Sie mit Ihrer Frau oder einer alten Freundin, können Sie nach wie vor - nach Absprache mit der Dame - die Bestellung der Speisen übernehmen. Sobald Sie die Speisekarte zugeklappt haben, weiß ein Ober, dass Sie gewählt haben. Er kommt dann zu Ihnen. Sagen Sie zum Beispiel: "Die Dame hätte gerne den Hummersalat und anschließend die Médaillons vom Kalbsfilet. Ich würde als Vorspeise die Langustinen wählen, danach die rosa gebratene Entenbrust." Eine Damenkarte ohne Preis, die durchaus etwas Diskriminierendes ausstrahlt, wird in den meisten feinen Restaurants heute nicht mehr gereicht. Es ist jedoch möglich, für seine Gäste um Karten ohne Preise zu bitten, dies sollte aber unabhängig vom Geschlecht der Gäste geschehen. Wenn Sie eingeladen werden, egal ob von einer Frau oder einem Mann, so überlassen Sie der Gastgeberin oder dem Gastgeber die Pflicht und Ehre, das Menü zu bestellen.

Kosten vom Wein Die Weinverkostung wird in der Regel von Gastgeberin oder Gastgeber übernommen. Wenn Sie der Einladende sind, können Sie die Weinverkostung einen Gast übernehmen lassen, der von sich glaubt, viel von Wein zu verstehen, aber zunächst werden Sie selbst vom Ober gefragt werden. Lädt eine Frau ein, übernimmt sie auch die Weinverkostung. Frauen überlassen diese Aufgabe dann zwar häufig den Männern, indem sie sagen: "Lassen Sie den Herrn verkosten." Sie können das dann als Höflichkeit interpretieren, als Respektsbekundung vor Ihrer feinen Nase. Aber Sie könnten auch davon ausgehen, dass die Dame Ihnen gerade mitgeteilt hat: "Dieses eine Territorium lasse ich Ihnen noch." Sie können, wenn niemand am Tisch das Geringste über Wein weiß, auch den Sommelier bitten, den Wein zu kosten - es geht ja darum festzustellen, ob der Wein in einwandfreiem Zustand ist.

Telefonieren und klappern Vom Geschlecht unabhängig sind weitere Umgangsformen, die Sie beachten sollten, wenn Sie in einem feinen Restaurant speisen. Häufig passiert der Fauxpas, dass Restaurantgäste während des Essens Zeitung lesen, SMS schreiben oder gar telefonieren. Mobiltelefone sind in Restaurants nicht verboten, aber grundsätzlich unerwünscht. Elegant ist es, nicht mit dem Besteck zu klappern und, vor allem, langsam zu essen.

Glas am Stiel Gehen Sie beim Besteck von außen nach innen vor. Nehmen Sie jeweils die äußerste Gabel und das äußerste Messer. Wird das Gedeck nach einem Gang abgeräumt und der nächste Gang serviert, so benutzen Sie das nächste äußere Besteck. Die Gläser sind folgendermaßen angeordnet: Außen rechts steht das Wasserglas, daneben das Weinglas, daneben das Rotweinglas. Gläser haben deshalb einen Stiel, weil man sie daran anfassen kann. Fassen Sie ein Glas nicht an der Wölbung an, die Fingerabdrücke sind unschön, und das Glas sieht schnell verschmiert aus. Daher sollten Sie sich auch vor jedem Schluck den Mund an der Serviette abtupfen, um nicht einen Fettrand am Glas zu hinterlassen.

Auf den Stuhl Die Serviette liegt auf Ihrem Schoß, und sobald Sie sie benutzt haben, nie mehr auf dem Tisch. Sollten Sie aufstehen, so legen Sie sie auf den Stuhl oder hängen sie über die Stuhllehne. In vielen feinen Restaurants wird Ihnen der Ober ohnehin eine neue Serviette bringen, sobald Sie zum Platz zurückkommen.

Die Unterschrift des Kochs Eine alte Umgangsform, die heute aber umstritten ist, lautet: Saugen Sie nicht die Sauce auf. Es ist tatsächlich unschön, mit Brot den Teller abzuwischen oder ihn gar abzuschlecken, doch sollten Sie bedenken, dass eine Sauce wie die Unterschrift eines Kochs ist. Sie sollten sie daher keineswegs liegen lassen. Sauce mit Fleisch oder Kartoffeln aufzusaugen ist möglich. Besonders elegant ist es jedoch, die Sauce separat zu genießen. Zu diesem Zweck liegt ein kleiner Saucenlöffel bereit, der sich durch eine nur sehr leichte Wölbung auszeichnet. Benutzen Sie diesen, um die Sauce zu genießen.

Auf der nächsten Seite erfahren Sie, wie man sich möglichst männlich verschluckt.

WAS TUN, WENN MAN SICH VERSCHLUCKT? Stellen Sie sich vor, Sie befinden sich in einem Restaurant, in dem Fisch serviert wird, auf einem Grillabend, bei dem marinierte Hähnchenschenkel gereicht werden, oder auf einem Familienfest, und soeben wurde Kernobst aufgetischt. Das alles klingt harmlos, kann aber dramatisch werden - wenn Gräte, Knochen oder Kern in einem Hals stecken bleiben. Sie haben nun zwei Möglichkeiten, zur Tat zur schreiten, wobei die zweite etwas drastisch ist: Sie können den Heimlich-Handgriff anwenden oder einen Luftröhrenschnitt setzen.

Der heimliche Handgriff Die Methode, die in den siebziger Jahren von Henry Jay Heimlich, einem Arzt aus Delaware, erfunden wurde, ist heute umstritten. Man sagt ihr nach, sie könne zu Erbrechen und Verschluckung führen. Weitaus umstrittener ist Mr. Heimlich selbst, seit er in Südamerika und Afrika Experimente mit Aids- und Krebspatienten ausführte, denen er einen Malariaerreger spritzte, um sie so zu therapieren. Diese Versuche werden in seriösen medizinischen Kreisen als menschenverachtend und grausam empfunden. Zum Handgriff: Sie können sich entweder hinter die vom Erstickungstod bedrohte Person stellen oder sie in die Seitenlage bringen und sich selbst dahinter legen. Sie umarmen die Person von hinten, legen eine Faust unterhalb des Brustbeinendes auf, umfassen diese mit der anderen Hand und üben einen ruckartigen, heftigen Druck in Richtung des Zwerchfells und des Herzens aus - also nach innen und oben. Wiederholen Sie dieses Manöver so lange, bis der Fremdkörper aus den Atemwegen des Patienten hinausgeschleudert werden kann.

Sollten Sie sich selbst in die entsprechende Notlage gebracht haben, können Sie das Manöver auch an sich selbst anwenden, indem sie gegen einen Tisch rennen, dessen Kante ungefähr ihre Bauchnabelhöhe hat und sich mit dem Oberkörper nach vorne auf den Tisch fallen lassen.

Der Luftröhrenschnitt In absoluten Notfällen bleibt Ihnen noch die Möglichkeit, dem Erstickenden die Atmung durch einen Schnitt unterhalb des Kehlkopfes wieder zu ermöglichen. Bringen Sie den Patienten dazu in Rückenlage und stützen Sie den Nacken mit einem zusammengerollten Pullover oder einer Tasche. Dort, wo der Schnitt erfolgen wird, sollten keine Haare mehr im Weg sein (wenn nötig und möglich rasieren). Desinfizierten Sie den Hals mit Alkohol. Schneiden Sie nun mit einem möglichst scharfen Messer von oben nach unten zirka drei Zentimeter, beginnend unter dem Kehlkopf. Durchtrennen Sie die Halsmuskulatur. Führen Sie einen weiteren senkrechten Schnitt durch einen Luftröhrenknorpel und spreizen Sie den Schnitt durch eine Drehung des Messers in die Waagerechte. Stecken Sie nun eine desinfizierte Kugelschreiberhülle in das Loch und warten Sie auf den Arzt.

Lesen Sie weiter: Wie man Zigarre raucht.

ZIGARRE RAUCHEN Eine wirklich gute Zigarre zu empfehlen ist nicht leicht. Wie bei vielen anderen Dingen auch, entscheidet letztlich allein der persönliche Geschmack. Ob Sie einmal eine milde jamaikanische, eine stärkere aus Honduras oder eine vollmundige aus Nicaragua probieren, hängt von Ihren Vorlieben ab. Nur soviel: Die kubanische Zigarre ist überschätzt. Das von den USA verhängte Handelsembargo hat dazu geführt, dass die Tabakbauern nicht mehr an die entsprechenden Düngemittel kommen und der Boden und die Pflanzen über die Jahrzehnte an Qualität verloren haben. Außerdem haben die besten kubanischen Zigarrenproduzenten schon lange das Land verlassen, um in anderen mittelamerikanischen Staaten, die gleiche klimatische Voraussetzungen bieten, ihre Manufakturen neu aufzubauen. Bei der Auswahl der richtigen Zigarre sollten Sie lediglich auf den Zustand des Deckblatts achten. Wenn es ölig und unverletzt ist, wurde die Zigarre richtig gelagert. Je größer der Durchmesser einer Zigarre (wird als Ringmaß bezeichnet), desto kräftiger und voller ist ihr Geschmack. Je länger eine Zigarre ist, desto kühler schmeckt ihr Rauch.

Anschnitt Von allen Methoden, eine Zigarre anzuschneiden, ist die Guillotine die sicherste und sauberste. Es gibt handliche Taschenguillotinen ab zirka 30 Euro im Fachhandel. Mit diesen kann kaum etwas schiefgehen - achten Sie lediglich darauf, nicht zu viel abzuschneiden.

Anzünden Verwenden Sie entweder einen langen Holzspan oder ein Gasfeuerzeug - auf keinen Fall ein Benzinfeuerzeug oder Streichhölzer. Der Streichholzkopf und das Benzin zerstören Geschmack und Aroma einer Zigarre. Halten Sie das Ende der Zigarre in etwa zwei bis drei Zentimetern Abstand von der Flamme, drehen es dabei und warten, bis das Deckblatt eine dunkle Färbung annimmt. Jetzt können Sie vorsichtig beginnen, an der Zigarre zu ziehen, weiter daran drehend, bis die Glut einen gleichmäßigen orangeroten Ring bildet. Achten Sie darauf, nicht mit der Zigarre direkt in die Flamme zu gehen; bleiben Sie am äußeren Rand der Flamme.

Rauchen Eine Zigarre sollten Sie nur rauchen, wenn Sie wirklich die Zeit dazu haben. Der Genuss einer Double Corona kann gut 40 Minuten in Anspruch nehmen. Zigarren sind nichts für Hektiker und nervöse Menschen. Auch beim Entfernen der Asche brauchen Sie Geduld: Warten Sie, bis die Asche eine Länge erreicht hat, die Sie gerade noch halten können, erst dann wird sie abgerollt. Kräftiges Aschen zerstört die Struktur des Deckblatts und vermindert den Rauchgenuss - die Asche hilft außerdem, die Zigarre kühl zu halten. Eine Churchill sollten Sie rauchen, ohne öfter als viermal die Asche abzurollen. Ein häufig zu beobachtender Fehler ist auch das Ausdrücken einer Zigarre: Man lässt sie stets im Aschenbecher ausglimmen. Ohnehin sind Zigarrenraucher, die in der Öffentlichkeit - zum Beispiel in Bars - rauchen, meist Dilettanten. Eine Zigarre schmeckt am besten, wenn man allein ist oder in Gesellschaft eines guten Buches.

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FLATULENZEN VERMEIDEN Im angelsächsischen Raum wird die Flatulenz (im Volksmund: das Furzen) unter Männern eher als lustig empfunden als hierzulande (Frauen lehnen sie dort ebenso ab wie hier). Das Standardwerk für Menschen, die Flatulenzen lustig finden, stammt allerdings nicht aus dem angelsächsischen Raum, sondern aus Frankreich: In Louis de Funes' Film "Louis und seine außerirdischen Kohlköpfe" (La soupe aux choux, 1981) verbringen zwei alte Bauern ihren Lebensabend damit, Rotwein zu trinken und selbstgemachte Kohlsuppe zu essen. Von der Suppe bekommen die beiden enorme Blähungen und lassen so laut Luft, dass es im Weltall zu hören ist und ein Außerirdischer vorbeikommt, um mal nach der Ursache der Geräusche zu sehen (er probiert dann von der Kohlsuppe, die ihm vorzüglich schmeckt).

Für die beiden Bauern eröffnet sich durchs Furzen letztlich der Weg in eine bessere Welt, denn am Ende verlassen sie die Erde und fliegen mit dem Außerirdischen auf dessen Planeten. Für die meisten Männer eröffnet eine Flatulenz hingegen eher nicht den Weg in eine bessere Welt, sondern bedeutet Ärger, insbesondere mit Frauen. Dieser Ärger lässt sich relativ einfach vermeiden.

Spuren von Schwefel Blähungen entstehen durch Gase, die sich während der Verdauung im Dickdarm bilden, und durch verschluckte Luft. Normalerweise sind diese Gase kein Problem, der Körper kommt gut damit zurecht, es entstehen keine Blähungen, mithin keine Flatulenzen. Problematisch wird es, wenn zu viel Gas vorhanden ist. Die meisten dieser Gase sind übrigens geruchsfrei, es sind Wasserstoff, Stickstoff, Kohlendioxid, Methan und Sauerstoff. Für den Gestank zeichnen Spuren von Schwefelgasen verantwortlich, die sich dazumischen.

Berühmte Bohnen Manche Speisen fördern die Bildung der Gase besonders; zu nennen wären vor allem natürlich der Kohl, zudem die Bohnen, die regelrecht berühmt dafür sind.

Des Weiteren: Vollkornbrot, Müsli, Feigen, Trauben, Bananen, Hülsenfrüchte, Linsen, Brokkoli, Nüsse, Zwiebeln, unreifes Obst, Rosinen, Schokolade und Zucker. Der übermäßige Verzehr von Kaffee, Alkohol und Nikotin trägt ebenfalls zu Flatulenzen bei.

Viele kleine Mahlzeiten Daraus ergibt sich logischerweise der erste Schritt: Wenn Sie Probleme mit Flatulenzen haben, meiden Sie diese Speisen. Weiterhin: Nehmen Sie mehrere kleine Mahlzeiten am Tag zu sich und nicht ein oder zwei große. Essen Sie langsam, kauen Sie gut, nehmen Sie sich Zeit und hören Sie auf, sobald Sie satt sind, auch wenn der Teller noch halb voll ist.

Preisgekrönter Retter Hilft das nicht, können Sie weitere Maßnahmen ergreifen. Legen Sie sich nach dem Essen eine Wärmflasche auf den Bauch. Gehen Sie anschließend ein wenig spazieren. Trinken Sie Tees mit Fenchel, Pfefferminze, Salbei oder Kümmel. Hilft das immer noch nicht, versuchen Sie die Einnahme von sogenannten Entschäumerpräparaten, die die Gasblasen im Darm zerstören. 1991 wurde der Ig-Nobelpreis an Alan Kligerman vergeben; er wurde gepriesen als "Entwickler verdauungsbezogener Erlösung, Retter im Falle von Ausdünstungen und Erfinder von Beano". Kligerman leistete Pionierarbeit mit Flüssigkeiten, die Blähungen vermeiden; dabei kam ein Produkt namens Beano heraus, das mit dem ersten Bissen des Essens eingenommen wird.

Unaussprechliche Furcht Der Ig-Nobelpreis ist eine eher lustige Auszeichnung, und so wurde er 1998 erneut für eine Arbeit zum Thema Flatulenzen vergeben, diesmal an Mara Sidoli für ihren Bericht: "Furzen als Verteidigung gegen unaussprechliche Furcht". Der Bericht heißt wirklich so. Erinnert sei schließlich an eine alte Volksweisheit, die da lautet: Aus einem traurigen Arsch fährt kein fröhlicher Furz. Der Furz und der Arsch sind hier allerdings eher im übertragenen Sinne zu verstehen.

Eduard Augustin, Philipp von Kreisenberg, Christian Zaschke: "Ein Mann, ein Buch", Süddeutsche Zeitung Edition 2007

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