Unicef-Studie:Jede Minute stirbt eine Frau bei Schwangerschaft oder Geburt

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535.000 Frauen sterben einer Studie zufolge weltweit jährlich während Schwangerschaft oder Geburt - auch wegen der hohen Zahl an Abtreibungen.

Jede Minute stirbt eine Frau nach Unicef-Angaben an den Folgen von Schwangerschaft oder Geburt. Jährlich sind das den Schätzungen des UN-Kinderhilfswerks zufolge weltweit 535 000 Frauen.

Mütter in Somalia: In Entwicklungsländern sterben besonders viele Frauen während Schwangerschaft oder Geburt (Foto: Foto: Reuters)

99 Prozent der Opfer stammen aus Entwicklungsländern, wie Unicef am Freitag in Köln mitteilte. Vor der Weltkonferenz zur Müttergesundheit in London am kommenden Donnerstag kritisieren das UN-Hilfswerk, Weltgesundheitsorganisation, Weltbank und UN-Bevölkerungsfonds mangelnde Fortschritte im Kampf gegen die Müttersterblichkeit in den ärmsten Ländern.

Zwar sei die Zahl der Todesfälle während Schwangerschaft und Geburt im Vergleich zu 1990 leicht gesunken. Die Verbesserungen fanden aber fast nur in Schwellenländern statt. In den Ländern mit der höchsten Müttersterblichkeit - vor allem im südlichen Afrika und Südasien - starben im Jahr 2005 rund 450 Frauen pro 100 000 Geburten.

42 Millionen Abtreibungen weltweit

In den Industrieländern gab es nach UNICEF-Angaben neun Opfer pro 100 000 Geburten, in den Staaten Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion 51. Das weltweite Ziel, die Müttersterblichkeit bis 2015 um zwei Drittel - im Vergleich zu 1990 - zu senken, werde voraussichtlich nicht erreicht werden.

Die Studie zählte außerdem für das Jahr 2003 insgesamt 42 Millionen Abtreibungen weltweit, von denen fast die Hälfte lebensgefährlich gewesen seien. Dabei würden unsachgemäße Abtreibungen zu 97 Prozent in den Entwicklungsländern vorgenommen, hieß es. Die Rate der Schwangerschaftsabbrüche sei in armen und reichen Ländern ähnlich, hieß es, auch wenn es regionale Unterschiede gebe.

So würden in Westeuropa zwölf von 1000 Schwangerschaften abgebrochen, in Osteuropa dagegen 44 von 1000. Die USA und Europa zusammengenommen hätten eine Rate von 21 Abbrüchen von 1000, in Asien und Afrika seien es 29 von 1000. "Insgesamt sind die Raten in Industrie- und Entwicklungsländern ähnlich, aber gefährliche Schwangerschaftsabbrüche sind in den Entwicklungsländern konzentriert", schloss die Studie.

Die meisten Geburten in den Entwicklungsländern erfolgen zu Hause, ohne Hebamme oder Arzt. Die Frauen sterben Unicef zufolge an Blutungen, Bluthochdruck, Infektionen, Verengungen des Geburtskanals sowie durch chronische Mangelernährung und Eisenmangel.

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