Tschechischer Geflügelhof:Vogelgrippe-Verdacht bestätigt sich

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Auf einer tschechischen Geflügelfarm sind etwa 1800 Tiere an dem H5N1-Virus verendet. Bayerns Behörden bleiben gelassen: Für hiesige Vögel bestehe keine erhöhte Gefahr.

Das auch für Menschen gefährliche Vogelgrippevirus H5N1 ist erstmals auf einem Geflügelhof in Tschechien aufgetreten.

Veterinäre auf dem Geflügelhof im tschechischen Tisova. (Foto: Foto: AP)

Es sei auf einer Truthahnfarm des tschechischen Ortes Tisova nachgewiesen worden, meldete die Prager Nachrichtenagentur CTK am Donnerstag. Dies ist in diesem Jahr der dritte Ausbruch der Vogelgrippe in der EU.

Rund 1800 der ursprünglich 6000 Tiere auf der Truthahnfarm seien bereits verendet. Die Behörden begannen am Donnerstag mit der Tötung des restlichen Geflügels.

Bislang war in Tschechien die Vogelgrippe nur bei Wildvögeln nachgewiesen worden. Innerhalb der EU ist das Virus in diesem Jahr nur auf je einer Geflügelfarm in Ungarn und Großbritannien aufgetreten, wobei britische Behörden den Ausbruch in ihrem Land auf den Import von verseuchtem Truthahnfleisch aus Ungarn zurückführten.

Das bayerische Umweltministerium hält eine Intensivierung der Schutzvorkehrungen im Freistaat im Moment nicht für nötig. Wir müssen "keinen Gang höher schalten", sagte ein Sprecher des Umweltministeriums am Donnerstag.

Entscheidend sei, dass der Virus in Tschechien abgekapselt werde. Je schneller dies geschähe, desto geringer sei die Gefahr der Verschleppung des Erregers.

2007 bislang keine H5N1-Funde in Bayern

Das bayerische Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums seit Anfang des Jahres kein mit H5N1-infiziertes Wild- und Hausgeflügel im Freistaat gefunden.

Bis Mitte Juni dieses Jahrs seien bereits 544 Wildvögelproben und 182 Hausgeflügelproben untersucht worden. Es herrsche in Bayern permanente Wachsamkeit, betonte der Ministeriumssprecher.

Die EU- Kommission hat inzwischen die Einrichtung einer Sperrzone im Radios von drei Kilometern um die Ausbruchstelle angeordnet. Nach heutiger Erkenntnis ist der direkte Kontakt mit infiziertem Geflügel die einzige Möglichkeit, sich mit dem Virus anzustecken.

Ob Geflügelfleisch aus der betroffenen Region in Tschechien weiterhin exportiert werden darf, hängt vom Ständigen Veterinärausschuss der Europäischen Union in Brüssel ab.

In Deutschland gab es seit vergangenen August keinen Nachweis des Virus H5N1 mehr. Damals war ein Schwan im Dresdner Zoo daran gestorben. Dennoch möchte das zuständige Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit (FLI) auf der Ostseeinsel Riems keine Entwarnung geben. I

In einigen Ländern Südostasiens und Afrikas wütet die Seuche weiter, dort stecken sich immer wieder auch Menschen an. Seit 2003 starben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation mindestens 191 Menschen an der Infektion, 33 davon in diesem Jahr.

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