Tierkreiszeichen:Jahr des Affen

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In China wurde zwar auch am 31. Dezember Silvester gefeiert, denn es gilt derselbe Kalender wie bei uns. Trotzdem beginnt 2016 dort erst jetzt so richtig.

Von Edeltraud Rattenhuber

Teigtaschen fertig gerollt fürs Festessen? Wohnung blitzblank geputzt? Rote Briefumschläge für die Geldgeschenke eingekauft? Chinesen und viele andere Asiaten, wo immer sie auch wohnen, feiern an diesem Montag den Beginn des neuen Jahres. Und weil das für sie mit Abstand das wichtigste Fest überhaupt ist, muss alles perfekt sein.

Aber was heißt eigentlich neues Jahr? Das hat doch schon längst begonnen? Asien tickt da ein wenig anders als Europa. In China gilt zwar unser Kalender, Silvester wurde dort auch am 31. Dezember groß gefeiert. Doch so richtig im neuen Jahr angekommen fühlen sich Chinesen erst, wenn das Frühlingsfest ansteht. Das heißt Chunjie, ist jedes Jahr an dem Neumond, der zwischen dem 21. Januar und dem 20. Februar liegt. Und es macht alle ganz irre.

Auf dieses Jahr freuen sie sich besonders. Denn es soll ein glückliches werden, glücklicher jedenfalls als das vergangene.

Das liegt am Affen, der als Tierkreiszeichen nach traditionellem chinesischen Glauben über das Jahr 2016 regieren wird. Der Affe gilt in China als erfindungsreich, neugierig, witzig, optimistisch. Das gefällt den Chinesen. Bei ihnen bestimmt das Geburtsjahr das Schicksal und den Charakter eines Kindes und nicht, wie bei uns, der Geburtsmonat. Im neuen Jahr werden deshalb auch sicher wieder mehr Kinder geboren als 2015, dem Jahr der Ziege. Affenkinder sind in China sehr beliebt.

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(Foto: China Daily/Reuters)

Der Affe ist in China ein sehr beliebtes Jahres-Tier. Um Neujahr herum ist er deshalb überall zu sehen, wie hier in der Millionen-Stadt Hangzhou.

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(Foto: Reuters)

In der Stadt Yancheng turnen zwei Kinder in Affenkostümen auf einem Gerüst. In China bestimmt das Geburtsjahr das Schicksal und den Charakter des Kindes.

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(Foto: Reuters)

Der Affe ist in diesem Jahr der Star, mit ihm will man es sich nicht verscherzen. Deshalb wird er besonders gehätschelt.

Die Bedeutung des Horoskops ist in China immer noch sehr groß. Viel größer als bei uns. Oder würde bei uns jemand auf die Frage, wann bist du geboren, einfach nur antworten, "im Pferde-Jahr"? Oder, angewandt auf die europäischen Tierkreiszeichen, "im Krebs-Monat"? In China ist das anders. Nicht wenige Chinesen suchen sich ihre Ehepartner immer noch nach ihren Tierkreiszeichen aus. Von denen gibt es auch zwölf, wie bei uns. Nur steht immer ein ganzes Jahr in ihrem Zeichen, nicht bloß ein Monat.

Am 8. Februar 2016 beginnt also das Jahr des Affen, 2017 kommt der Hahn, 2018 der Hund, dann Schwein, Ratte, Ochse, Tiger, Hase, Drache, Schlange, Pferd und Ziege. Der Legende nach geht das auf Buddha zurück, den indischen Religionsgründer. Er hat auch in China große Bedeutung. Vor seinem Tod soll er noch einmal alle Tiere zu sich gerufen haben. Und es kamen diese zwölf.

Kurz vor dem Affen-Neujahr wird der Affe jetzt besonders gehätschelt. In den Läden gibt es Kuschelaffen und Affenbilder zu kaufen, das Hongkonger Neujahrsfeuerwerk wird Affengesichter an den Himmel zaubern. Und die Affen in den Zoos werden mit Leckereien verwöhnt. Der Affe ist der Star, mit ihm will man es sich nicht verscherzen.

Das astrologische Jahr beginnt in China jeweils an Neumond Ende Januar/Anfang Februar. (Foto: SZ)

Haben im Jahr des Affen Geborene (1968, 1980, 1992, 2004) in diesem Jahr dann auch besonderes Glück? Darüber streiten sich die chinesischen Astrologen. 2016 kann für "Affen" großartig werden, aber auch der totale Reinfall. Man kann sich aber angeblich vor zu viel Unglück schützen, indem man rote Sachen anzieht. Rot ist eine Glücksfarbe in China. Besser ist es wahrscheinlich, nicht zu viel darüber nachzudenken. Und schließlich gibt es ja noch unsere Horoskope. Wer schlau ist, pickt sich das Beste raus. Machen Chinesen ja auch, indem sie zweimal Neujahr feiern. Einfach flexibel bleiben - genau wie der Affe!

© SZ vom 06.02.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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