Tiere im Film:Timmy, der Rabauke

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Der Hund aus "Fünf Freunde" muss mehr können als Stöckchen holen. Tiertrainer Marco Heyse erklärt, worauf es ankommt.

Von Kathleen Hildebrand

Ohne Georges Hund Timmy wären die "Fünf Freunde" nur zu viert - und oft ziemlich aufgeschmissen. In den vier Kinofilmen, die seit 2012 zu sehen waren, wird Timmy von einem Hund namens Bobby gespielt. Marco Heyse hat ihn für die Rolle trainiert.

SZ: Herr Heyse, kann jeder Hund mit dem richtigen Training ein Filmhund werden?

Marco Heyse: Nein, überhaupt nicht. Es ist die Aufgabe des Tiertrainers, den passenden Hund für eine Rolle zu finden. Man braucht da einen richtigen Rabauken. Einen, der für ein Stück Futter mit jedem mitgeht und der keine Angst vor Neuem hat. Auf einem Filmset sind viele Menschen, es ist laut. Ein Hund darf sich da nicht verkriechen. Das Drehen muss ihm Spaß machen.

SZ: Wie haben Sie Bobby gefunden?

Heyse: Über das Internet bei einer Züchterin im Emsland. Die hatte ihn aus schlechter Haltung wieder zurückgenommen, und er suchte nun ein neues Zuhause. Aufgrund seiner Vorgeschichte war er anfangs etwas schwierig, wollte sich nicht anfassen lassen. Ich habe mir erst mal zwei Wochen Probezeit zum Üben mit ihm erbeten, danach konnten wir dann sagen, dass Bobby unser Timmy wird. Heute ist Bobby absolut ausgeglichen und kuschelt mit jedem Menschen mehr als gern.

SZ: Wer gibt dem Hund bei Dreharbeiten die Kommandos? Sie oder der Schauspieler?

Heyse: In der Regel macht das der Trainer. Ich stehe in Sichtweite und lenke den Hund mit Zeichen, die er gelernt hat. Das ist ein bisschen wie beim Marionettenspielen, nur ohne Schnüre. Bei den "Fünf Freunden" haben aber auch die Kinder selbst Kommandos gegeben. Das ging, weil sie sich so gut mit Bobby verstanden haben.

SZ: Gab es beim Dreh der "Fünf Freunde"-Filme eine besonders schwierige Szen e?

Heyse: Für den dritten Teil musste er auf einem Baumstamm über eine Schlucht balancieren. Das Problem war, dass ein Hund das nach ein paar Mal üben ganz leicht schafft. Es sollte aber gefährlich aussehen. Ich habe eine Woche lang mit Bobby geübt zu stolpern und auch mal mit einem Bein daneben zu treten. Am Ende hat es geklappt. Das war einer der besten Drehtage meines Lebens.

SZ: Trainieren Sie auch andere Tierarten?

Heyse: Ja, auf meinem Filmtier-Hof bei Hamburg haben wir zum Beispiel Waschbären, Pferde und Füchse. Mit Füchsen arbeiten nur wenige Trainer, weil sie etwas schwierige Tiere sind. Sie werden seit Jahrhunderten gejagt, deshalb sitzt ihre Angst vor Menschen tief. Ich habe aber einige selbst aufgezogen, die dadurch relativ zahm sind. Einer hat in dem Fernsehfilm "Nils Holgersson" den bösen Fuchs Smirre gespielt.

© SZ vom 23.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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