Bargeld oder Karte?:Zahlen-Spiel

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Sparschweine sind auf eine gute Art gefräßig. Auch wenn sie einer Kuh ähneln. Illustration: Jan Buchczik (Foto: N/A)

Früher bezahlte man mit kostbaren Schneckenhäusern, heute oft mit Karte oder per Handy-App. Und auf dem Schulhof wird getauscht. Brauchen wir überhaupt noch Münzen und Scheine?

Von Jan Schwenkenbecher

Fußball-Sticker, Minions-Figuren, Pausenbrote: Auf dem Schulhof wird getauscht, da braucht man kein Geld. Beim Bäcker nebenan wird das schon schwieriger mit dem Tauschen. Die Butterbrezel möchte die Verkäuferin nicht für einen glitzernden Mesut Özil hergeben, sondern gegen Geld.

Geld gibt es nicht schon immer. Ganz früher tauschten die Menschen, der Bauer zum Beispiel, etwas Getreide gegen einen Fisch vom Fischer. Ein Ding gegen ein anderes, wie in der großen Pause.

Vor ungefähr 4000 Jahren kamen dann einige Menschen in Asien und Afrika auf die Idee, nicht Fisch gegen Getreide zu tauschen, sondern gegen eine andere Währung. Das war einfacher, denn vielleicht wollte der Bauer zwar sein Getreide loswerden, aber nicht schon wieder Fisch essen. Weil es noch keinen Euro gab, brauchten sie etwas anderes: Sie nahmen Schneckenhäuser. Und zwar die der Kaurischnecke. Die ist schwierig zu finden und sieht sehr schön aus.

Bevor das Geld erfunden wurde, wurde getauscht

Erste Münzen entstanden vor ungefähr 2700 Jahren dort, wo heute die Türkei liegt, im Königreich Lydien. Die Idee hatte der König Krösus, deswegen wurden die Münzen auch nach ihm benannt. Weil sehr reiche Personen viele dieser Münzen hatten, nannten die Leute sie damals "Krösus". Manchmal sagt man das auch heute noch: "Bin ich Krösus, oder was?"

Geldmünzen gibt es also schon ziemlich lange, Scheine nicht. Die Idee, Papier als Geld zu benutzen, ist recht neu, zumindest in Europa. In China hat man Geldscheine gefunden, die ungefähr 1000 Jahre alt sind. Seefahrer brachten die Idee dann irgendwann mit nach Europa. Aber weil nie alle, sondern immer nur ein paar wenige Regionen mitmachten, setzten sich Geldscheine erst mal nicht durch. Als 1833 die Bank of England Geldscheine per Gesetz als Zahlungsmittel erklärt, ziehen andere Länder nach. Der Geldschein ist akzeptiert.

Heute denkt man darüber nach, ob man Geld überhaupt noch braucht. Im Supermarkt und beim Bäcker kann man längst mit einer EC-Karte bezahlen, und im Internet funktionieren Münzen und Scheine sowieso schlecht. In ein paar anderen Ländern, zum Beispiel in den USA, in Australien oder in China, bezahlt man längst per Handy. Aber auf dem Schulhof wird nach wie vor getauscht.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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