Thema der Woche:Wer suchet, der findet

Lesezeit: 1 min

Mit einer Schatzkarte ist es einfach: Immer den roten Punkten nach, am Kreuz graben. In Wirklichkeit gibt es selten eine. (Foto: N/A)

Ein 13-Jähriger hat einen echten Wikinger-Schatz gehoben: Silbermünzen, Armreife und Ringe, die König Blauzahn vor tausend Jahren vergraben hat. Darf er sie behalten?

Von Christina Waechter

Sachen finden gehört zum Tollsten, was es gibt: Man geht die Straße entlang, und plötzlich liegen da zwei Cent. Oder ein Flummi. Oder eine Packung Kaugummis. Als ob die Dinge auf einen warten würden. Richtig viel wert ist das alles nicht. Deswegen darf man sie auch mit gutem Gewissen behalten.

Bei Luca ist das anders. Er hat mit einem Freund etwas ganz besonderes gefunden: Einen echten Wikinger-Schatz. Luca ist 13, lebt in der Nähe der Ostsee-Insel Rügen im Norden von Deutschland. Er ist Hobby-Archäologe, geht oft mit einem Metalldetektor auf Schatzsuche. Der sieht ein bisschen aus wie eine Krücke, bloß dass unten eine Art Teller befestigt ist. Man hält ihn schräg vor sich, führt ihn über den Boden. Wenn unter dem Teller Metall in der Erde steckt, fiept der Apparat.

Erst zuhause wird klar, dass das Fundstück nicht irgendein Aluschrott ist

Natürlich fiept er nicht nur bei Schätzen, sondern auch, wenn eine Nagelfeile oder eine leere Bierdose vergraben ist. Als Luca auf dem Feld zu graben anfängt, findet er ein Metallstück, das er erst für wertlosen Alu-schrott hält. Zu Hause schaut er in einem Buch nach und kapiert, was er wirklich gefunden hat: eine Silbermünze aus Haithabu, einer 1000 Jahre alten Wikingersiedlung. Luca verständigt das Landesamt für Kultur- und Denkmalpflege. Die Forscher finden auf dem Acker Hunderte Münzen, Armreifen und Ringe - aus England, Afghanistan, Skandinavien: der Schatz des berühmten Königs Harald Blauzahn. Auf der Flucht aus seinem Königreich hat er ihn dort vermutlich vergraben.

Heute kennt man Harald Blauzahn vor allem wegen Bluetooth, einer Technologie, mit der man kabellos Geräte verbinden kann. Das Bluetooth-Symbol besteht aus den beiden Anfangsbuchstaben des Dänenkönigs.

Finderlohn bekommt Luca übrigens keinen. Der Schatz ist ein Kulturgut, gehört allen. Luca will trotzdem weiter nach Schätzen suchen. Sachen finden macht einfach Spaß.

© SZ vom 21.04.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: