Thema der Woche:Unsere grüne Stadt

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Wenn man die Stadt vor lauter Bäumen nicht sehen kann: So könnten wir in Zukunft wohnen. Illustration: Dominik Wendland (Foto: Illustation: Dominik Wendland)

Städte ohne Verkehrschaos oder fiesen Smog, dafür mit viel Platz, sauberer Luft und jeder Menge Natur? Die gibt es - zumindest auf Plänen einzelner Architekten.

Von Laura Weissmüller und Silke Stuck

Liuzhou zum Beispiel im Süden von China soll eine richtige Waldstadt werden. Im Jahr 2020. Auf Plänen sieht sie aus wie ein Dschungelparadies. Alle Häuser, vom Erdgeschoss bis zum Dach, sind voll mit Pflanzen. Ungewöhnlich, gerade für China. Viele Menschen dort benutzen Atemschutzmasken oder Luftfilter, so dreckig ist die Luft in vielen chinesischen Städten. Irgendwann sollen 300 000 Menschen in Lizhou leben. Pro 30 Bewohner, etwa eine Schulklasse, stehen dann vier Bäume dort und 100 Pflanzen.

Städte ohne Stau, die die Umwelt nicht belasten - darüber machen sich weltweit Architekten und Planer immer mehr Gedanken. Sie finden, dass Stadtleben auch bedeuten soll: saubere Luft, Ruhe, Grün. In Deutschland gibt es so was bislang eher im Kleinen: Autofreie Viertel, wie das Vauban in Freiburg oder das Stellwerk 60 in Köln.

Die Planer der neuen Öko-Städte versuchen, alles größer zu denken: Nicht 150, nicht 10 500, sondern mindestens 150 000 Menschen oder besser: noch viel mehr sollen so leben. Manchmal scheitern diese Ideen aber schon, wenn es ans Bauen geht: Die Stadt Masdar in Abu Dhabi zum Beispiel sollte die erste klimaneutrale Stadt der Welt werden. Das heißt: sie versorgt sich, ohne die Umwelt zu schädigen. Aber: Abu Dhabi ist ein Wüstenstaat, man ist dort Klimaanlagen gewohnt, die große Mengen Energie verbauchen. Und im Freien zu Fuß bewegen möchte sich bei gut 40 Grad im Schatten keiner. Nun werden gigantische Tiefgaragen gebaut, weil Autos doch erlaubt sind. Bye-Bye Öko-Traum.

Ulan Bator in der Mongolei ist eine der schmutzigsten Städte der Welt, und sie platzt aus allen Nähten, so viele Menschen ziehen vom Land dorthin. Etwa 50 Kilometer weiter soll deshalb Maidar City Eco entstehen, sozusagen eine "Entlastungsstadt" für die Hauptstadt. Mit Magnetschwebebahn statt Autos. Mit kurzen Wegen, die man zu Fuß macht. Auf Entwürfen sieht Maidar aus wie einem Fantasy-Film entsprungen: Eine Buddha-Statue, größer als die Freiheitsstatue in New York, um die sich Häuserkästen gruppieren. Bislang steht nur der Riesen-Buddha. Mitten in der Steppe.

© SZ vom 10.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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