Auf dem Flohmarkt:Trödeln ohne Ende

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Von Stand zu Stand schlendern, neue Leute kennen lernen und am Ende eine Menge tollen Kram nach Hause schleppen: Warum Flohmärkte so schön sind und wie Feilschen funktioniert.

Von Simone Boehringer

Fünf Euro für drei Bände "Harry Potter"? Ein BMX-Rad für knapp 50 Euro? Die einzigen beiden Sammelbildchen, die im Album noch fehlen? Oft fallen einem auf dem Flohmarkt Dinge auf, von denen man gar nicht wusste, dass sie einem fehlen.

Das Schöne: Man ist draußen, kann stundenlang einkaufen und dabei auch noch den Preis mitbestimmen. Feilschen heißt das. Wer den besten Preis bekommen will, sollte drei Dinge beachten. Erstens: ruhig bleiben. Und zwar auch dann, wenn da der original EM-Ball liegt, die lang ersehnten Sneaker oder eine LED-Stirnlampe. Wer zu begeistert ist, zahlt schnell ein paar Euro mehr. Also: nichts anmerken lassen - "Pokerface" nennt man das. Zweitens: im Kopf einen Höchstpreis festlegen. Drittens: nett sein, plaudern, Leute kennen lernen. Das geht am besten durch Fragen. "Haben Sie selbst ein Lieblingsstück?" Oder: "Kannst du mir ein Buch aus deiner Sammlung empfehlen?" Das macht nicht nur Spaß, sondern ist sogar noch gut fürs Geschäft. Ein Trick ist, es dem Verkäufer zu überlassen, als Erster einen Preis zu nennen. Vielleicht liegt der ja unter dem, den man sich selbst überlegt hat? Dann einfach noch mal ein, zwei Euro abziehen und gemeinsam in der Mitte landen. Soll man selbst einen Preis nennen, dann erst mal weit unter dem überlegten Höchstpreis einsteigen.

Am härtesten ist das Verhandeln oft unter Gleichaltrigen. Auch hier gilt: fair bleiben. Wenn man jetzt nicht über den Preis einigen kann, dann vielleicht in zwei Stunden? Ganz am Schluss, wenn die Verkäufer schon zusammenräumen und der eigene Blick vom vielen Starren auf das Kleinzeug verschwimmt, hilft es manchmal auch, sein ganzes Geld herzuzeigen. "Ich habe genau noch 2,15 Euro. Reicht das?"

Flohmarkt ist ein bisschen Erwachsensein üben: Man kann selbst entscheiden, verhandeln, kaufen - aber erst mal nur mit Kleingeld.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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