Thema der Woche:Mäuse im Klavier

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Wo fällt einer hin? In Ali Mitgutschs Wimmelbildern findet man das ganze Leben. Illustration: Ali Mitgutsch, Ravensburger Buchverlag (Foto: N/A)

Eine Woche vor den Feiertagen ist Zeit, schon mal für die Ostereier-Suche zu trainieren. Einer, der sich mit Verstecken richtig gut auskennt, gibt Tipps: Der Wimmelbuch-Erfinder Ali Mitgutsch.

Interview von Marc Baumann

SZ: Herr Mitgutsch, in Ihrem Wimmelbuch "Frühling, Sommer, Herbst und Winter " pinkelt auf dem Frühlingsbild ein kleiner Hund an einen Picknickkorb. Wissen Sie, wo?

Ali Mitgutsch: Ja, ganz links unten im Bild, das weiß ich noch. Alles Mögliche fällt mir nicht mehr ein, aber bei meinen Wimmelbildern ist das anders. Meine Frau Heidi wundert sich, weil sie sonst ständig im Alltag meine Denklücken ausfüllen muss.

Wo würden Sie in einem Wimmelbild etwas verstecken, das möglichst schwer zu finden sein soll?

In meinen Bildern sollen die Kinder es natürlich finden und stolz sein. Sonst suchen sie ja nie wieder. Ich würde also eine weiße Maus eher in einem Klavier verstecken als mitten in der Arktis.

Haben Sie für Ihre Kinder früher Ostereier versteckt? Waren Sie darin gut?

Ich glaube, dass ich schon ein ganz guter Verstecker war. Mir blieb auch nichts anderes übrig, denn meine Kinder waren sehr gute und begeisterte Finder. Da musste ich mir schon etwas einfallen lassen. Je älter die Kinder wurden, desto anspruchsvoller die Verstecke. Einmal schlich ich in der Osternacht heimlich in den Englischen Garten, um die Osternester für die Kinder in die Bäume zu hängen. Natürlich so, dass jedes Kind durch Klettern eine faire Chance hatte, da ranzukommen.

Haben Sie ein Lieblingsversteck in Ihrer Heimatstadt München?

Ja, es ist eine Brunnenfigur in Schwabing, ein kleiner Junge. In seine hohle Hand passt genau ein Bonbon. Und wer den Bonbon findet, darf ihn behalten. Als Kind habe ich mir in vielen vom Krieg kaputten, verlassenen Häusern gerne Verstecke gebaut. Da fühlte ich mich sicher und geborgen. Und ich sammelte Zuversicht für das gefährliche Leben auf den Straßen.

© SZ vom 24.03.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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