Thema der Woche:Guten Rutsch

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Der eigene Stein muss so weit wie möglich in den Mittelkreis gleiten - das ist Curling. Die Bürsten helfen dabei. (Foto: Ints Kalnins/Reuters)

Diese Woche beginnen die Olympischen Winterspiele in Südkorea. Die ungewöhnlichste Disziplin: Curling. Haben diesen Sport wirklich die Schotten erfunden?

Von Christoph Leischwitz

Gut möglich, dass Curling genau so erfunden wurde: Jemand wollte zum Spaß einen Stein in einen See werfen, und der war zugefroren. Der Stein schlitterte ewig weit. Ungefähr darum geht es beim Curling: Man schiebt Steine über eine Eisfläche, dabei müssen die Steine so nah wie möglich in die Mitte eines vorgezeichneten Kreises kommen. Jedes Team hat acht Steine. Das Team, dessen Stein am nächsten in der Mitte von vier Kreisen liegt, hat gewonnen.

Wo dieser Winter-Mannschaftssport mal erfunden wurde, weiß niemand genau, doch in Schottland behaupten die Menschen felsenfest: Hier! Bei uns! Sie haben zumindest den ältesten Beweis: Im Örtchen Dunblane fand man wirklich einen Curlingstein, als man einen alten Weiher trockenlegte. Auf diesem hatte jemand das Jahr 1511 eingeritzt - Curling ist also über 500 Jahre alt. Der Name kommt aus dem Englischen: "curl" ("körl"), das bedeutet "drehen" oder "kräuseln" - weil sich der Stein beim Loslassen leicht dreht und manche Spieler darauf ihre ganze Technik aufbauen. Am Anfang durften die Curlingsteine noch beliebig groß und geformt sein, man schlug sie einfach aus einem Felsen. Manche waren dreieckig, andere sahen aus wie dicke Kürbisse. Bald folgten die Besen als Zusatzausrüstung, mit denen die Spieler laut schreiend vor dem rutschenden Stein herwischen. Damals, auf den zugefrorenen Seen, waren sie vor allem dazu da, Schnee und Dreck wegzukehren, damit der Stein besser gleitet. Heute sind es eigentlich gar keine Besen mehr, sondern harte Bürsten an langem Stiel. Damit rubbeln die Spieler einen dünnen Wasserfilm herbei, der lässt den Stein noch weiter rutschen. Den Curlingstein gibt es übrigens neuerdings sogar als Emoji.

Bei den Olympischen Winterspielen in Südkorea sind erstmals keine deutschen Starter dabei, sie konnten sich nicht qualifizieren. Die Favoriten kommen aus Kanada, wo Curling sehr beliebt ist.

© SZ vom 03.02.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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