Thema der Woche:Geld verstecken

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(Foto: Julius, 8 Jahre, @s_stolle)

Unternehmen wie Nike wollen viel verdienen. Dafür arbeiten sie mit Tricks, die nicht in Ordnung sind: Sie verstecken ihr Geld zum Beispiel in Ländern, in denen sie keine Steuern bezahlen müssen.

Von Elisabeth Gamperl

Man erkennt die Schuhe von Nike an dem Logo, das aussieht wie ein geschwungener Haken. Wenn jemand in Deutschland an der Kasse steht, kauft er seinen Schuh nicht von Nike in Deutschland, sondern von Nike im Nachbarland Niederlande. Klingt komisch? Macht aber Sinn - jedenfalls für den Sportartikelhersteller. Denn mit diesem Trick spart er eine Menge Geld. Eigentlich müsste Nike in Deutschland Steuern zahlen, so wie alle anderen auch. Steuern zahlt normalerweise jeder Mensch, der arbeitet, und auch jede Firma, die Leuten Arbeit gibt. Die Regel lautet: Jeder gibt einen Teil seines Geldes dem Staat. Davon werden dann Schulen oder Krankenhäuser gebaut. Aber manche wollen sich diese Steuern sparen. Deshalb verstecken sie ihr Geld in anderen Ländern, wo es keine Steuern gibt. Oder an Orten, wo man eben nicht so hohe Steuern zahlen muss. Diese Tricks der Firmen sind sehr kompliziert.

Die EU verbietet in Zukunft Steuertricks wie die von Nike - immerhin

Journalisten der Süddeutschen Zeitung und aus anderen Ländern versuchen aber, die Tricks zu verstehen. Sie arbeiten derzeit an den sogenannten Paradise Papers. Das sind Dokumente mit Informationen über viele Menschen und viele Firmen, die eigentlich geheim bleiben sollten. Weil es da um die Tricks geht, die nicht in Ordnung sind. So wie bei Nike: Die Firma in den Niederlanden ist mit weiteren Firmen verbunden, so wie Perlen auf einer Perlenkette. Jede Firma zeigt auf die andere und sagt, sie müsse die Steuern bezahlen. Die letzte Firma in dieser Kette sitzt in den USA. Also müsste Nike zumindest dort Steuern zahlen. Tut die Firma aber nicht. Weil die USA nämlich davon ausgeht, dass Nike ja in den Niederlanden zahlt. Und die Niederlande denkt, dass Nike ja in den USA zahlt. Am Ende soll keiner schuld daran sein, dass Nike fast keine Steuern zahlt. Weil die Europäische Union es nicht okay findet, dass die Niederlande bei dem Spiel mitmachen, haben sie den Trick ab dem Jahr 2020 verboten. Immerhin.

© SZ vom 11.11.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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