Thema der Woche:Die Mücken kommen

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Es sieht nach einem Mückensommer aus, sagen Forscher. Heiß und feucht - ideale Bedingungen. Illustration: Cachetejack (Foto: Illustration: Cachetejack)

Sie fliegen zum Licht und suchen sich immer das süßeste Blut? Sie sind die gefährlichsten Tiere der Welt? Über Mücken wird ganz schön viel Blödsinn erzählt.

Von Patrick Illinger

Na, wenigstens stechen Mücken nicht nur zum Spaß oder weil sie Menschen ärgern wollen. Sie brauchen das Blut, das sie saugen. Allerdings nicht für sich selbst, sondern für die kleinen Eier, die Mückenmütter im Bauch tragen. Diese bekommen das eingesaugte Blut. Deswegen stechen männliche Mücken auch nicht, sondern nur weibliche. Erwachsene Mücken ernähren sich zum Beispiel von Blütennektar.

Die Mücke gilt als das gefährlichste Tier der Welt

Viel von dem, was über Mücken gesagt wird, ist Blödsinn. Zum Beispiel die Sache mit dem Licht. Anders als viele Insekten, die gerne Glühbirnen mit der Sonne verwechseln und immer dahinfliegen (bis sie an die Lichtquelle klatschen), sind Mücken an Kunstlicht nicht besonders interessiert. Wärme mögen sie allerdings. Deshalb kommen sie, wenn es im Freien dunkel und kühl wird, gern durch die Balkontür. Auch Kohlendioxid lockt sie an, ein Gas, das Menschen ausatmen. Und offenbar mögen sie manche Schweißgerüche lieber als andere. Insofern: Ja, Mücken stechen manche Menschen lieber als andere. Aber nicht, weil sie deren Blut lieber mögen. Schon deshalb, weil Mücken unser Blut eben gar nicht trinken.

Die Mücke gilt als das gefährlichste Tier der Welt. Nicht wegen der Blutsaugerei (um einen Menschen komplett leer zu saugen, müssten insgesamt 1,2 Millionen Mücken je einmal zustechen), sondern weil manche Arten ziemlich heftige Krankheiten übertragen können, das Dengue-Fieber zum Beispiel oder Malaria. Lange Zeit dachte man, dass die Mücken mit den gruseligen Krankheiten den Winter in Deutschland nicht überstehen können. Doch inzwischen hat man zum Beispiel Tigermücken entdeckt, die bei uns überwintern.

Nicht alle Mücken stechen, indem sie einen Rüssel in die Haut ihres Opfers stechen. Die Kriebelmücke zum Beispiel oder die Gnitze beißen in die Haut und nehmen das Blut auf, das sich an der Bissstelle ansammelt. Man kann sich vor Mücken nicht wirklich verstecken. Was aber geht, ist davonlaufen: Die Tiere fliegen im Schnitt nicht schneller als 2,5 Kilometer pro Stunde.

Nicht gut aushalten können Mücken Wind, sobald der etwas stärker weht, müssen sie sich verstecken, um nicht weggeblasen zu werden. Regentropfen überstehen sie aber gut, das hat man unter anderem mit künstlichen Wassertropfen in einem Labor ausprobiert: Eine Mücke lässt sich von einem Zusammenstoß mit einem Regentropfen nicht aus der Ruhe bringen.

Viele denken, dass Mücken am liebsten Menschen stechen. Stimmt aber nicht. Mücken gibt es auf der Erde schon viel länger als den Menschen. Da hatten sie genug Zeit, alle möglichen Tiere lieben zu lernen. Vögel etwa werden viel öfter gestochen.

© SZ vom 22.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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