Lagerfeuer:Anmachen, kuscheln

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Rauchzeichen: Früher wurden mit Feuerrauch wichtige Nachrichten ausgetauscht. Illustration: Cachetejack (Foto: Cachetejack)

Eine der besten Sachen am Sommer: Vorne heiß, hinten kalt, und Funken schießen in den Himmel. Eine Liebeserklärung.

Von Georg CAdeggianini

Es knackt und prasselt. Funken schießen in die Nachtschwärze. Jemand malt mit einem angekokelten Stock glühende Linien in die Luft. Ein anderer erzählt einen Witz. Dann wieder Ruhe und Knistern und der Duft von geschmorten Marshmallows. Am Rücken wird es irgendwann kalt. Das Gesicht glüht, und am nächsten Morgen riecht der Pulli nach Rauch. Eine der besten Sachen am Sommer ist das Lagerfeuer. Es ist der Kamin für draußen - eine Gemütlichkeitsmaschine. Anmachen, zack - kuschelig. Natürlich gibt es solche, die ständig nachlegen müssen, in der Glut stochern oder ums Feuer tanzen. Man kann aber auch den ganzen Abend lang einfach nur hineinstarren.

Feuer ist nie gleich. Glut, Funken, Rauch, dazu die Flammen, in verschiedensten Farben. Von den blauen, bei denen viel Sauerstoff mit verbrennt, wo das Feuer am heißesten ist, bis zu den dick gelben, die eher an eine Kerzenflamme erinnern, über denen jedes Würstchen schwarz zurußt. Die beste Stelle übrigens - egal ob für Würstchen oder Marshmallow - ist immer abseits der Flammen, direkt über der Glut.

Feuer ist das einzige der vier Elemente, das nicht einfach so da ist - wie Erde, Luft und Wasser -, sondern angefacht werden muss. Gut so. Sonst wäre es sicher nicht so faszinierend.

Selbstverständlich kann man nicht jeden Abend Lagerfeuer machen. Und auch nicht immer grillen. Manchmal genügt ein kleines Feuer. Wer eins der drei folgenden Experimente ausprobieren will, der braucht vor allem erst mal einen Erwachsenen, der es erlaubt und dann auch aufpasst. Das ist wichtig, weil ein Feuer schnell außer Kontrolle geraten kann, und es dann gefährlich wird. Gefunden? Also los.

Stichflamme: Ein Stück Orangenschale zwei Zentimeter vor einer Kerzenflamme zwischen Daumen und Zeigefinger knicken. Das Öl aus der Schale spritzt raus und verbrennt. Macht abenteuerliche Stichflammen und riecht - auch im Sommer - wie Weihnachten.

Rakete: Von einem Teebeutel die Klammer entfernen und vorsichtig den Beutel aufrollen. Teepulver ausschütten. Es bleibt ein Schlauch aus Teebeutelpapier übrig. Den auf einen Teller stellen, unten anzünden. Wenn alles klappt, steigt die Teebeutelrakete brennend in die Luft. Wer will, kann die anderen Dinge für eine Geschichte verwerten: Der Tee ist dann das Schwarzpulver, der Faden die Zündschnur.

Feuerball: Das zweite Leben eines Tischtennisballs wirkt am besten in der Nacht. Einmal entflammt, sprüht ein Tischtennisball Feuer, hüpft dabei noch und am Ende bleibt nahezu nichts übrig.

© SZ vom 25.07.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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