Schön doof:Johnny Depp und der Papst

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Illustration: Bene Rohlmann (Foto: N/A)

Promi-Paare trennen sich - der Grund: "unüberbrückbare Differenzen". Schlimmer geht's nicht.

Von Christian Mayer

Lisa Marie Presley ist vor allem als Tochter eines der größten Popstars der Geschichte bekannt, ein wenig aber auch für ihren freudigen Optimismus, ihre jeweils neuen Partner vor den Traualtar zu schleppen. So viel Treuherzigkeit geht nicht immer gut aus: Dieses Mal heißt der künftige Ex-Ehemann Michael Lockwood, ein bekannter Gitarrist, der unter anderem den Soundtrack für das bitterzarte Beziehungsdrama "Magnolia" komponiert hat. Es ist bereits die vierte Ehe von Lisa Marie Presley, die zuvor publikumswirksam mit Michael Jackson und Nicholas Cage verheiratet war. Als Grund für die Scheidung nennt eine Sprecherin der Sängerin "unüberbrückbare Differenzen".

Kommt einem irgendwie bekannt vor. Hat nicht gerade auch die Schauspielerin Amber Heard "unüberbrückbare Differenzen" ins Feld geführt, als sie nach nur 15 Monaten Ehe mit ihrem Kollegen Johnny Depp die Scheidung einreichte? In ihrem Fall waren die Differenzen wohl eher handfest, denn Heard hat vor Gericht in Los Angeles auch noch Klage wegen häuslicher Gewalt eingereicht. Der gleiche Trennungsgrund findet sich auch bei anderen Paaren: Die Reality-TV-Darstellerin Khloé Kardashian und der frühere Football-Profi Lamar Odom haben sich auch nicht mehr richtig lieb, ebenso wie der Sänger Jermaine Jackson und seine dritte Frau Halima Rashid. Der Grund lautet immer gleich: "irreconcilable differences" - "unüberbrückbare Differenzen", mit dieser Formulierung hatte schon Heidi Klum ihrem einstigen Göttergatten Seal den Mittelfinger gezeigt. Im Fall Jermaine vs. Halima geht es richtig zur Sache: Klatschportale berichten, dass Rashid ihren jähzornigen Mann ins Bein gebissen habe. Aber erst nachdem sie von Jackson bespuckt worden war. Oder war es umgekehrt?

Ja, die Ehe ist ein romantischer Traum, oft auch ein unhaltbares Versprechen und gelegentlich eine Zumutung, die an Körperverletzung grenzt. Papst Franziskus, ein Brückenbauer vor dem Herrn, hat in seiner ihm eigenen Unverblümtheit gerade auf die seelische und geistige Unreife vieler Paare hingewiesen: Bloß nicht zu früh und zu unbedacht heiraten! Macht erst mal eine gegenseitige Qualitätskontrolle, bevor ihr eine "Schnellschussehe" eingeht! Wenn solche Ratschläge von einem notorischen Dauer-Single kommen, muss ja was dran sein.

Jetzt müsste man nur noch lernen, den Partner differenziert zu betrachten, und zwar nicht erst, wenn es zu spät ist.

© SZ vom 02.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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