Schlaumeierei:Darum platzen Würstchen der Länge nach auf

Von Georg Cadeggianini

Ein Würstchen bricht ganz gern mal ab. Wenn man reinbeißt ohnehin, dann ist es praktisch. Wenn man es aufspießt, weil man es übers Lagerfeuer halten will, auch. Dann ist es ziemlich unpraktisch. Würstchen im Topf oder auf dem Grill brechen selten. Was dort dagegen oft passiert: Sie platzen auf - und zwar immer der Länge nach. Um zu verstehen, warum das so ist, muss man sich klarmachen, was beim Aufplatzen passiert. Wenn eine Wurst heiß wird, dehnt sich das Wurstinnere aus, vor allem das Wasser, das zu Dampf wird. Die Wurst drückt also von innen gegen die überall gleich dicke Wursthaut. Sie reißt dann längs auf, weil die Querschnittsfläche, auf die die Kraft aus der Wurst wirkt, dort kleiner ist. Das ist so, weil die Wurst wie ein Rohr längs gerade, quer aber gebogen ist. Gerade braucht weniger Platz als gebogen. Und dieselbe Kraft auf eine kleinere Fläche macht mehr Druck, heißt: hier reißt die Wurst. Ganz schön kompliziert. Geschmacklich zumindest ändert sich wenig.

© SZ vom 09.09.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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