Präparate ohne Nutzen:Vitaminpillen bringen nichts

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Viele Menschen schlucken sie, doch nützlich für die Gesundheit sind Multivitamin-Präparate wohl nicht, wie eine Studie nahelegt.

Eva-Maria Marquardt

Nach der umfangreichen Studie der amerikanischen Women's Health Initiative mit mehr als 160 000 Frauen nach der Menopause wirkt sich die Einnahme von Multivitaminen nicht auf das Risiko aus, an einer Herzkrankheit oder an Krebs zu erkranken (Archives of Internal Medicine, Bd.169, S.294, 2009).

Unnütze Pillen? (Foto: Foto: ddp)

Auch die Lebenserwartung lässt sich demnach nicht durch die Nahrungs-Ergänzungsmittel steigern. Frühere klinische Studien hatten bereits negative Effekte von Multivitamin-Präparaten auf die Gesundheit gezeigt.

Die Wissenschaftler betonen allerdings, dass sich ihre Ergebnisse nicht ohne weiteres auf die allgemeine Bevölkerung übertragen lassen, da sie ihre Ergebnisse nicht mit einer Placebo-Gruppe überprüften und nur einen bestimmten Personenkreis untersuchten.

Die Frauen in ihrer Studie waren alle zwischen 50und 79 Jahre alt, gut ausgebildet und gesundheitsbewusst. Über 40 Prozent der Teilnehmerinnen nahmen schon seit mindestens 15 Jahren Multivitamin-Präparate ein. Die Wissenschaftler vermuten, dass diese Frauen auch andere präventive Maßnahmen ergreifen. "Wenn Sie auch zu dieser Gruppe von Frauen gehören und sich ausgewogen ernähren, gibt es wirklich keinen Grund, ein Multivitaminpräparat zu nehmen", sagt Sylvia Wassertheil-Smoller vom Albert Einstein College der Yeshiva University in New York, eine der Autoren.

Die Forscher sammelten 15 Jahre lang Daten über die Dosis, die Häufigkeit und die Dauer der Einnahme der Präparate. Dabei notierten sie die Bezeichnungen und Inhaltsstoffe der Nahrungs-Ergänzungsmittel von den Vitamindöschen der Patientinnen, um ungenaue Angaben der Teilnehmerinnen zu vermeiden.

Am Ende der Studie dokumentierten sie, wie viele Frauen an einer der häufigsten Krebsarten, unter anderem Brust-, Magen- und Darmkrebs oder an einem Herzinfarkt, Schlaganfall und einer Thrombose erkrankten. Andere Risikofaktoren wie Umwelteinflüsse bezogen die Wissenschaftler nicht mit ein. "Bei diesen Frauen bringt es keinen Nutzen, schadet aber auch nicht", sagt Wassertheil-Smoller.

© SZ vom 11.02.2009/bilu - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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