Lern-DVDs:Sprach-TV bei Babys nutzlos

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Lehrvideos auf DVD sollen Babys bei der Sprachentwicklung unterstützen. Doch das geht offenbar nach hinten los.

Fabian Seyfried

Ein herber Schlag für Eltern, die ihren Kindern bei der Sprachentwicklung mit DVDs helfen wollen: Die Filme schaden Babys zwischen acht und 16 Monaten mehr als sie nützen.

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler der University of Washington, die über 1000 amerikanische Familien befragten. Für jede Stunde, die die Kleinen vor den multimedialen Bilderbüchern verbrachten, verringerte sich ihr Vokabular um 17 Prozent ( Journal of Pediatrics, geplant für die nächste Ausgabe).

Während der 45-minütigen Telefoninterviews sollten die Eltern angeben, welche von 90 Begriffen ihr Nachwuchs versteht - beispielsweise "choo choo", "mommy" oder "nose". Die Forscher erfragten auch, wie oft den Kindern vorgelesen wird und wie viel Fernsehen sie schauen. Bei den Fragen zur Flimmerkiste sollten die Eltern zwischen Lern-DVDs, pädagogischen Kindersendungen, nur unterhaltenden Kindershows und Programmen für Erwachsene unterscheiden.

Im Schnitt fehlten pro "Lehrstunde" mit Baby-DVD sieben Worte im Sprachschatz der Kleinen. Andere Fernsehsendungen hatten keinen Einfluss auf das Vokabular der Kinder und Babys zwischen 17 Monaten und zwei Jahren zeigten sich von jeglichem TV-Programm unbeeindruckt. Das beste Vokabular wiesen Kinder auf, denen regelmäßig vorgelesen wurde.

"Ich glaube, jetzt sind die Hersteller verpflichtet, die Behauptung zu belegen, ihre Programme würden die geistige Entwicklung von Kindern positiv beeinflussen", sagte der Hauptautor der Studie, Dimitri Christakis, zu den Lehrvideos.

Unklar ist allerdings, ob Eltern, die gerne DVDs einsetzen, grundsätzlich weniger mit ihren Kindern unternehmen und die Babys deshalb benachteiligt sind. "Ältere Kinder sind da vielleicht anders, aber die jüngsten Babys scheinen Sprache am besten von Menschen zu lernen", so Andrew Meltzoff, Koautor der Studie.

Babys seien nur wenige Stunden am Tag wach und aufnahmefähig, schreiben die Autoren. Daher sollte die begrenzte Zeit zumindest in den ersten beiden Lebensjahren besser genutzt werden als mit Fernsehen.

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