Leben im Internat:Hogwarts für alle

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Es ist wie andauernd bei Freunden übernachten. Und ohne Eltern sein: Das Leben im Internat. Manche haben ständig Heimweh, andere wollen nie wieder weg. Auf jeden Fall gibt es Stoff für viele Filmgeschichten her.

Von Heike Kottmann

Das berühmteste Internat der Welt heißt Hogwarts, die Zauberschule von Harry Potter, auf der die Schüler zum Beispiel "Verteidigung gegen die dunklen Künste" lernen. Kinder, die in Deutschland auf einem Internat zur Schule gehen, haben leider etwas unspektakulärere Unterrichtsfächer. Ein paar Ähnlichkeiten mit Hogwarts gibt es trotzdem.

Jedes Internat ist aufgeteilt in Häuser, sogenannte Flügel, Jungen und Mädchen wohnen dort getrennt voneinander. Enge Freunde können sich immer zusammen auf ein Zimmer wünschen, meistens lebt man zu dritt oder sogar zu viert. Wer oben und wer unten im Stockbett schläft, muss manchmal ausgelost werden, weil es sonst Streit gibt. Ab und zu klettern die Jungs in einem Internat nachts heimlich zu den Mädchen - und andersrum. Ab und zu lassen die Mädchen die Jungs erst gar nicht rein. Nächtliche Ausflüge sind sowieso verboten, was natürlich besonders viel Spaß macht.

Internat ist auch ein bisschen wie Klassenausflug. Die Eltern sehen Internatskinder meistens nur am Wochenende oder in den Ferien. Dafür wohnen die Lehrer direkt auf dem Schulgelände, sie sitzen beim Essen mit am Tisch, sie überprüfen, ob man seine Hausaufgaben macht und seinen Schrank aufgeräumt hat - wie Eltern eben. Wenn sich jemand daneben benimmt, gibt es auch Strafen. Dann muss man zum Beispiel das Badezimmer putzen oder die Schuhe der anderen. Weil Strafen oft zusammen erledigt werden, macht sogar das ein bisschen Spaß.

Einige Schüler haben Heimweh im Internat, andere sind eher froh, dass sie mit vielen Freunden und ohne ihre Eltern und Geschwister leben können. In einem Internat bleibt sowieso kaum Zeit, um lange zu grübeln: Damit niemandem langweilig wird, findet nach dem Unterricht meistens Sport statt oder andere Kurse wie Theater, Fotografieren oder Segeln.

Wie in jeder Familie haben die Schüler im Internat auch Pflichten: Sie müssen in der Küche beim Abwasch helfen oder den jüngeren Schülern bei den Hausaufgaben. Die meisten Kinder gehen ab der 8. Klasse ins Internat, ein paar Schulen bieten auch schon Wohnplätze ab der 5. Klasse an.

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(Foto: Concorde Filmverleih)

Der neuste Internatsfilm kommt am Donnerstag in die Kinos und heißt "Burg Schreckenstein". Eine Filmkritik dazu steht auf dieser Seite.

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(Foto: UFA Cinema)

Das Internat von "Hanni und Nanni" heißt Lindenhof.

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(Foto: Warner)

Der berühmteste Speisesaal: Hogwarts aus "Harry Potter".

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(Foto: Touchstone)

In "Der Club der toten Dichter" stehen Lehrer auf Tischen.

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(Foto: dpa)

Theater im Film: "Das fliegende Klassenzimmer".

Viele Internate sind - wie Hogwarts auch - in sehr alten Gebäuden untergebracht, Schloss Salem am Bodensee zum Beispiel wurde in Teilen schon im 13. Jahrhundert gebaut. Da gibt es logischerweise viele Orte, an denen man sich verstecken kann oder heimlich mit den Jungs treffen.

In England gehen übrigens viel mehr Kinder und Jugendliche auf ein Internat als in Deutschland. Deswegen wollen da auch fast alle hin. Dort heißt es sogar: "Wenn du nicht brav bist, darfst du später nicht ins Internat."

In Deutschland gilt das Internat oft als Strafe oder als Schule für Kinder reicher Eltern. Dabei kosten nicht alle Internate gleich viel, die meisten von ihnen bieten auch finanzielle Förderungen für Familien an, damit sie sich die Schule leisten können.

Wie in Hogwarts trägt man in manchen Internaten tagsüber Schulkleidung: Dadurch sehen zwar alle gleich aus, aber, Vorteil: man braucht morgens auch nicht so lange im Bad und vor dem Schrank.

© SZ vom 15.10.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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