Kochkunst:Wie schmecken Maden?

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Im Dschungel-Camp bei RTL müssen Promis immer wieder Maden essen. Ein deutscher Wirt kann da nur lächeln - er servierte schon vor Jahren Mehlwürmer, Heuschrecken und anderes Getier.

Hannah Beitzer

Wenn im "Dschungel-Camp" bei RTL Maden und Kakerlaken auf dem Speiseplan stehen, schüttelt es die Zuschauer vor Ekel. Erwin Messmer, Wirt der rustikalen "Almhütte", kann darüber nur müde lächeln. Der Südtiroler servierte schon vor sieben Jahren erstmals Mehlwürmer, Heuschrecken und anderes Getier in seinem Darmstädter Gasthaus.

Essen mit Ekel-Effekt: Bunter Insekten-Dip. (Foto: Foto:)

SZ: Herr Messmer, wie kocht man denn eigentlich Maden?

Messmer: Man wirft sie kurz in Salzwasser, bei ungefähr 70 Grad, danach rollt man sie in Mehl und frittiert sie.

SZ: Und wie schmeckt das dann?

Messmer: Maden schmecken eher süßlich und sind innen ziemlich labberig. Ein bisschen wie Pudding. Nur, dass man sich schon ganz schön ekelt, wenn man weiß, dass das Maden sind.

SZ: Wie sind Sie auf die Idee gekommen, ausgerechnet Menüs mit Mehlwürmern und Heuschrecken anzubieten?

Messmer: Eigentlich war das nur so ein Gag. Gäste von mir haben erzählt, dass die Leute in Thailand alle möglichen Insekten essen, und das wollte ich halt auch mal ausprobieren. 2001 habe ich zum ersten Mal für eine Geburtstagsgesellschaft Insekten gekocht. 2003 hatten wir dann eine Aktionswoche in der Almhütte, da gab es zum Beispiel Maden auf Mangoschaum.

SZ: Wo kann man denn in Deutschland überhaupt Maden kaufen?

Messmer: Im Tierhandel. Man muss sie dann zwei Tage zu Hause füttern, damit sie frei von den ganzen Antibiotika sind, die sie in der Zucht kriegen.

SZ: Für die Gäste war ein Restaurantbesuch dann eher eine Mutprobe.

Messmer: Ach, vom Arzt bis zum Bauern wollen das alle mal ausprobieren. Aber im Endeffekt ekeln sie sich dann doch. Deswegen waren die Maden auch gar nicht gut für mein Geschäft. Die Leute kamen zwar, um sich das anzuschauen, aber andere Leute meinten auch: "Mach' du erstmal deine Töpfe sauber, dann kommen wir wieder."

SZ: Also lässt sich auf Dauer mit Maden kein Geschäft machen?

Messmer: Nein. Es fragen zwar immer wieder Leute danach, weil es auch auf der Homepage steht. Aber manche Sachen muss man eben nur einmal im Leben ausprobieren. Ich koche jedenfalls keine Maden mehr.

SZ: Was ist denn Ihr Lieblingsrezept?

Messmer: Ganz ehrlich, vor Maden ekele ich mich. Sehr schön ist Blütensalat mit Heuschrecken und Erdnussbutter. Aber eine richtige Schweinshaxe ist mir allemal lieber.

© SZ vom 23.1.2008 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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