Herzkranke:Diagnose nach Alter und Geschlecht

Männer und Frauen, Junge und Alte werden von Ärzten sehr unterschiedlich beurteilt - jedenfalls wenn es um die Diagnose und Behandlung von Herzkrankheiten geht.

Sonja Böhm

Inwieweit werden ärztliche Entscheidungen bei Herzkranken durch das Geschlecht und Alter der Patienten beeinflusst?

Dieser Frage sind Fachleute in Deutschland, den USA und in Großbritannien nachgegangen.

Für die Studie, an der unter anderem Markus Bönte vom Institut für Medizin-Soziologie in Hamburg teilnahm und deren Ergebnisse jetzt beim deutschen Kardiologenkongress in Mannheim präsentiert wurden, nahmen die Wissenschaftler Videofilme auf.

In diesen schilderten professionelle Schauspieler in der Rolle von Patienten jeweils identische Symptome einer koronaren Herzerkrankung (KHK). Nur die Schauspieler unterschieden sich jeweils in Geschlecht und Alter.

Die Filme wurden dann 384 zufällig ausgewählten Allgemein- und Hausärzten aus den drei Ländern vorgespielt. Diese Ärzte wurden daraufhin befragt, welche Diagnosen sie stellen und welche Behandlungen sie vorschlagen würden.

In allen drei Ländern ließen sich die Ärzte in ihren Entscheidungen durch das Alter und Geschlecht der angeblichen Patienten signifikant beeinflussen. So wurden Frauen zum Beispiel weniger Fragen zur Diagnose-Abklärung gestellt und bei ihnen wurde dann auch seltener als bei Männern koronare Herzerkrankungen diagnostiziert. Jüngere Patienten erhielten außerdem eher Ratschläge zur Änderung ihres Lebensstils, bei älteren wurden dagegen rascher Medikamente verordnet.

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