Giorgio Armani:Ikone mit Hang zu schlichter Eleganz

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Giorgio Armani brach am Mittwoch Abend ein Tabu und bot Front-Row-Plätze für alle: Im Internet. Für jene, die es verpasst haben: eine Bildergalerie.

Für Giorgio Armani muss es ein innerer Triumph gewesen sein. Rund 600 Gäste aus aller Welt, darunter Hollywood-Stars wie Cate Blanchett und Katie Holmes, beklatschten am Mittwochabend eine Modenschau, die wie ein orientalischer Traum die Zuschauer berauschte. Zudem bot sie das letzte Highlight der am Donnerstag zu Ende gehenden Schauen der Haute Couture für Frühjahr/Sommer 2007.

Mit der Vorstellung seiner Kollektion der hohen Schneiderkunst für die nächste Saison hat es Italiens Superstar der Mode im kapriziösen Paris endgültig geschafft. So aufwendig wie diesmal hat er sich in der französischen Hauptstadt bisher noch nicht präsentiert. Vergessen scheint die Schmach vor beinahe neun Jahren, als die Präfektur eine ähnlich großartig angelegte Prêt-à-Porter-Schau von Armani in letzter Minute verbot. "Nicht eingehaltene Sicherheitsbestimmungen" waren damals der offizielle Grund. Da dem Skandal eine hitzige Diskussion um eine Ladeneröffnung vorausgegangen war, glaubten aber einige, die Franzosen wollten den berühmten Konkurrenten schlicht nicht im Land haben.

Doch jetzt ist alles anders: Am Dienstag wurde ein neues Geschäft an der feinen Avenue Montaigne eröffnet, der am Mittwoch die Vorstellung einer Armani-Luxuscreme folgte. Krönung des Ganzen war die Schau am Abend mit einem eleganten Dinner als Abschluss. Wie üblich gab sich der Designer bescheiden: "Ich habe vor drei Jahren mit viel Demut begonnen, Haute Couture zu machen", sagte der 72- Jährige, der in den 80er Jahren die Mode mit seinen tragbaren Entwürfen revolutionierte. "Ich bin eigentlich für eine demokratische Mode bekannt, die sich in der ganzen Welt verkauft. Und das war auch ein großer Druck für mich." Mit der in Handarbeit gefertigten Maßkleidung der Linie "Privé" habe er sich selbst beschenkt.

Inspirationen aus Indien

Der reich geschmückte Stil der einstigen indischen Maharadschas habe ihn diesmal zu seinen Entwürfen inspiriert, erklärte Armani in einer Pressekonferenz wenige Stunden vor der Schau. "Das waren hochelegante Männer mit einem Stil zwischen Maskulin und Feminin." Indien selbst habe er vor acht Jahren bereist. "Wir sind mit ein paar Freunden in fünf weißen Mercedes durch Indien gefahren", erzählt er mit einem Hauch von Selbstironie. "Das war natürlich ziemlich touristisch." Doch nicht so sehr die intensive Buntheit der Paläste habe es ihm damals angetan, sondern eher die schimmernden Braun- und Beigetöne.

Die Entwürfe - meist in Grau, Beige oder sanften Grün- und Rosétönen gehalten - schienen von Silberglanz umgeben. Lockere Satinleggings wurden zu Mantelkleidern in geprägter Seide kombiniert oder zu fließenden Oberteilen mit ornamentalen Drucken. Raffungen verliehen den knielangen Röcken oder langen Abendroben leichte Rundungen. Kunstvoll aufgestickte Halbedelsteine und Pailletten sorgten für Glamour. Als Kragenschmuck für Tageskostüme aus Herrenstoffen diente ein stilisierter Säbel mit Diamanten-Griff.

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